Um die angeschlagene Alitalia zu retten, bastelt Silvio Berlusconi an einem Unternehmerbündnis, das die Linie übernehmen soll.
Italiens designierter Regierungschef Silvio Berlusconi arbeitet fieberhaft an der Bildung eines italienischen Unternehmerbündnisses, das die marode Fluggesellschaft Alitalia übernehmen soll. An der Spitze des Konsortiums sollte sich die private Fluggesellschaft Air One stellen, berichtete die römische Tageszeitung "La Repubblica" am Mittwoch.
Einstieg der Post möglich
Auch die italienische Post könnte
sich an dem Unternehmerbündnis beteiligen und bei Alitalia einsteigen, so
das Blatt. Die Post kontrolliert die Fluggesellschaft Mistral Air, die auf
Charter- und Cargoflüge spezialisiert ist. Mistral Air war 1981 vom
Schauspieler Bud Spencer gegründet und danach der italienischen Post
verkauft worden.
Bruno Ermolli, von Berlusconi auserwählter Verhandlungsführer für eine italienische Unternehmergruppe zugunsten von Alitalia, sieht die Möglichkeit eines Erfolges. "Ich verhandle weiter, wie es Berlusconi will", meinte Ermolli. Berlusconis neues Kabinett soll voraussichtlich Ende dieser Woche vereidigt werden.
300 Mio. Überbrückungskredit
Alitalia hat am Montag von
der scheidenden italienischen Regierung einen Überbrückungskredit von über
300 Mio. Euro erhalten. Mit dem Darlehen kann die Airline ihren Flugbetrieb
zunächst aufrechterhalten. Das italienische Kabinett hatte den Kredit im
April bewilligt, um nach dem Rückzug des Übernahmeangebots von Air
France-KLM das Überleben der verlustträchtigen Alitalia während der Suche
nach einer Alternativlösung zu sichern.
Die EU-Kommission hat Italien wegen des Notkredits bereits im Vorfeld mit rechtlichen Schritten gedroht, weil sie hinter dem Schritt eine staatliche Beihilfe vermutet. Italien will seinen Anteil von 49,9 Prozent verkaufen. Ein Geschäft scheiterte aber bisher vor allem wegen des Widerstands der Gewerkschaften.