Im Streit mit der EU über einen Staatskredit für die Alitalia geht Berlusconi nun in die Offensive und droht mit einer kompletten Verstaatlichung.
Italiens designierter Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat im Streit mit der EU-Kommission über Alitalia mit einer kompletten Verstaatlichung der angeschlagenen Fluggesellschaft gedroht. Sollten die EU-Kommissare wegen eines Überbrückungskredits "weiter rumheulen", könnte die Regierung auch die restlichen Alitalia-Anteile übernehmen, sagte der rechtskonservative Oppositionschef am Dienstag. Eine Möglichkeit wäre, dass sich die staatliche Eisenbahngesellschaft an Alitalia beteilige. "Das ist eine Drohung und noch keine Entscheidung", sagte Berlusconi. Die beste Lösung für Alitalia sei immer noch die Übernahme durch ein italienisches Konsortium.
EU droht mit rechtlichen Schritten
Das italienische Kabinett
hatte in der vergangenen Woche einen Überbrückungskredit von 300 Mio. Euro
bewilligt, um nach dem Rückzug des Übernahmeangebots von Air France-KLM das
Überleben der verlustträchtigen Alitalia während der Suche nach einer
Alternativlösung zu sichern. Die EU hatte Italien wegen des Notkredits
bereits im Vorfeld mit rechtlichen Schritten gedroht, weil es hinter dem
Schritt eine staatliche Beihilfe vermutet. Italien will seinen Anteil von
49,9 Prozent eigentlich verkaufen. Ein Geschäft scheiterte aber bisher vor
allem wegen des Widerstands der Gewerkschaften.