Fall Madoff
Betroffene Fonds auch in Österreich verkauft
12.12.2008
Investmentfonds des unter Milliarden-Betrugsverdachts stehenden US-Fondsmanager Madoff sind auch in Österreich auf den Markt gebracht worden.
Dazu zählt vor allem die von der Bank Austria und auch der Erste Bank und Sparkassen vertriebene Primeo-Fondsfamilie, etwa der von Pioneer Alternative Investments aufgelegte Primeo Executive Fund USD.
Ob auch der in diesem Zusammenhang in Fachzeitschriften erwähnte Herald der Wiener Bank Medici auf von Madoff gemanagten US-Fonds basiert, konnte bisher nicht bestätigt werden. Bei der Bank Medici war für eine Auskunft am Freitag bisher noch niemand erreichbar. Die Strategie, die als Split-Strike-Conversation bezeichnet wird, sei jedoch dieselbe wie bei den anderen Madoff-Fonds, heißt es.
FMA "interessiert"
Auch die Finanzmarktaufsicht (FMA)
zeigt sich bereits an diesem neuen Mega-Betrugsfall interessiert. Derzeit
sei es aber grundsätzlich noch zu früh, um die Auswirkungen auf
österreichische Investoren und Finanzinstitute abschätzen zu können. Die
genauen Umstände müssten erst recherchiert werden, hieß es auch aus einer
Bank.
Primeo Executive Fund betroffen
Der Primeo Executive Fund wurde
2003 vom damaligen Bank Austria Worldwide Fund Management gegründet. Dieser
setze die Strategie von Primeo Select und Primeo Select Euro fort, die für
neue Investitionen geschlossen wurden, heißt es in der betreffenden
Pressemitteilung. Das Mindestinvestment beträgt 50.000 US-Dollar in der US
Dollar-Klasse und 50.000 Euro in der Euro-Klasse. Der Fonds veranlagt
hauptsächlich über andere Investmentmanager, die Investmentgesellschaften
bzw. Offshore-Investmentgesellschaften verwalten und in liquide US-Aktien,
Indexoptionen oder Geldmarktprodukte investieren.
Festnahme wegen Millionen-Betrugs
Madoff war am Donnerstag in New
York unter dem Verdacht des Milliarden-Betrugs festgenommen worden. Dem
70-jährigen wird vorgeworfen, mit einem Schneeball-System Investoren um 50
Milliarden Dollar betrogen zu haben. Madoff war einer der einflussreichsten
Berater und Investoren an der New Yorker Börse und zeitweise Chef der
Computerbörse Nasdaq. Ihm wird vorgeworfen mittels eines Hedge-Fonds ein
Schneeball-System aufgebaut zu haben, bei dem Investoren hohe Gewinne
versprochen werden, die zunächst mit dem Geld weiterer Anleger bezahlt
werden. Madoff hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft zugegeben, dass sein
Geschäft seit Jahren zahlungsunfähig sei.
Die von Madoff gemanagten Fonds waren untypisch und galten lange als Erfolgsgeschichte: Die Charts waren "wie mit dem Lineal gezogen, kein Knick, der darauf hindeutet dass an den Finanzmärkten weltweite Krisenstimmung herrscht", hieß es noch im Sommer 2008 in einer Fachzeitschrift.