Geld

Brisanter Bawag-Bericht verschwand spurlos

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Jener Prüfbericht, der bei der Bawag Unregelmäßigkeiten feststellte, beunruhigte im Finanzministerium niemand.

Der Prüfbericht umfasste 70 Seiten, der Inhalt war explosiv. Aber: Der Bawag-Prüfbericht aus dem Jahre 2001 verschwand in einer Schublade. Dabei hätte man „einiges herauslesen können“, wie ein Nationalbank-Mitarbeiter als Zeuge im Bawag-Prozess ausgesagt hat. Auch, dass die Bawag den Prüfern nicht alle erforderlichen Dokumente über die Sondergeschäfte herausgeben habe, schien damals das zuständige Finanzministerium unter der Ägide von Karl-Heinz Grasser nicht zu stören.

Licht ins Dunkel
Am Montag musste dazu der zuständige Ministerialrat Alexander Gancz aussagen. Er soll den Bericht zuletzt in Händen gehalten haben, bevor das Schriftstück Staub ansetzen konnte. Der Zeuge spielt den Ball an die Notenbank zurück: „Das ganze System der Kontrolle war ja keine Chinese Wall. Ich hätte mir erwartet, dass, wenn es irgendwo ein Feuer gibt, wir Rauchzeichen bekommen.“

Damit kritisiert der Beamte vor allem die Rolle der damaligen Vize-Gouverneurin Gertrude Tumpel-Gugerell. „Das Aufsichtssystem besteht nicht nur aus einem Herrn Gancz“, so derselbige. Die Prüfer hätten nachhaken müssen. Gancz: „Ich bin von Tumpel-Gugerell enttäuscht.“

Elsners Abfertigung
Thema war auch Helmut Elsners Pensionsabfertigung von 6,8 Millionen Euro: Staatsanwalt Georg Krakow spricht von schwerem Betrug. Elsner hat sich trotz neuerlichem Verlust von mehr als 400 Millionen Euro das Geld ausbezahlen lassen. Ex-Aufsichtratpräsident Günter Weninger fühlt sich getäuscht: „Hier ist eindeutig etwas nicht in Ordnung.“ Dazu Elsner knapp: „Der Aufsichtsrat hat meine Abfertigung genehmigt.“

Als weiterer Zeuge musste Bawag-Vorstand Herbert Legradi aussagen. Er erfuhr erstmals vom Milliarden-Verlust der Bawag nach Auffliegen der Refco-Affäre am Weltspartag 2005. Bemerkenswert: Legradi – wie auch die angeklagten Bawag-Vorstände – hat darauf vertraut, dass der Aufsichtratspräsident die Gremien informieren werden. Wie bekannt, ist dies ja nie geschehen.

(kast)

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