Wenn sich der Aufsichtsrat am Montag nicht auf den Zuschlag einigt, muss womöglich der Staat einspringen. Und das kann eine halbe Mrd. kosten.
Am Mittwoch ist das Durcheinander rund um den Verkauf der AUA weitergegangen. Hier der turbulente Tag im Rückblick:
15.29 Uhr: Am unteren Ende des Kurszettels
Die Papiere der AUA
sind aktuell um fast 27 Prozent billiger, sie haben also um knappe 3 Euro
verloren. Die Anteile sind damit ans untere Ende des Kurszettels gefallen.
Laut Händlern ist ein großes Problem, dass man nicht weiß, wie es mit der
Fluglinie weitergeht: Einmal heißt es so und einmal so.
15.07 Uhr: Streit im ÖIAG-Aufsichtsrat
Am Montag tagt er
Aufsichtsrat der ÖIAG - sehr zur Verwunderung des Postgewerkschaftschefs
Gerhard Fritz, der selbst Mitglied des ÖIAG-Aufsichtsrates ist. Sollte in
dieser Sitzung ein Beschlussantrag zu einem Zuschlag für einen AUA-Bieter
kommen, werde er nicht zustimmen, so Fritz.
14:16 Uhr: Opposition attackiert Bundesregierung
Die
Oppositionsparteien üben angesichts des Chaos um die Privatisierung der AUA
scharfe Kritik. Die FPÖ will einen sofortigen Verkaufsstopp, warnt vor einer
Verscherbelung der AUA. Das BZÖ will, dass bei einem AUA-Gipfel die Lage neu
bewertet wird. Die Grünen verlangen den Rücktritt der Spitzen von AUA und
ÖIAG, sie fürchten, dass jetzt der Steuerzahler zum Handkuss kommt.
13:50 Uhr: Analyst sieht Lufthansa in "komfortabler Lage"
Die
Lufthansa beendete ihre Fusionsgespräche mit TUIfly. Laut einem
Equinet-Analyst befindet sich nun die deutsche Kranich-Airline in einer "komfortablen
Lage", bei der AUA einzusteigen.
13:27 Uhr: Das BZÖ fordert einen eigenen "Beratungsgipfel"
BZÖ-Finanzsprecher
Bucher will einen eigenen AUA-Gipfel einberufen, um das Chaos rund um den
AUA-Verkauf in den Griff zu bekommen. "Die Parameter haben sich
verändert", so Bucher.
12:42 Uhr: Faymann: "Staat zahlt, sollte Deal platzen"
Sollte
der Verkauf platzen, müsse man die Möglichkeit mitbedenken, dass die
Republik einspringt, so Faymann. Das hieße eine mögliche Kapitalerhöhung
durch den Staat, bestätigt er vor Journalisten.
12:03 Uhr: Faymann: "Es gibt ein Angebot"
Auch das
Finanzministerium schweigt - es will zur Angebotslage aktuell keine Stellung
nehmen. Laut SP-Chef Faymann gibt es jedoch ein Angebot.
11:50 Uhr: ÖIAG hüllt sich in Schweigen - bis Montag
Da
mit den Bietern Vertraulichkeit vereinbart sei, hüllt sich die Staatsholding
ÖIAG in Schweigen. In einer Erklärung soll aber trotz der Unklarheiten um
den AUA-Verkauf der Verkaufsprozess selbst weiter im Gang sein. Am Montag
soll eine Entscheidung fallen.
11:40 Uhr: Verkaufsplan für die AUA steht laut ÖIAG
Laut
ÖIAG ist der Verkaufsprozess für die AUA weiter im Gang. Der Zeitplan ist
weiter aufrecht.
11:20 Uhr: Bartenstein verweigert Kommentar
Keinen Kommentar
abgeben zur Lage um die AUA will VP-Wirtschaftsminister Martin Bartenstein.
Er sei nicht "ressortzuständig".
10:30 Uhr: Absturz der AUA-Aktie beunruhigt Matznetter
Finanzstaatssekretär
Christoph Matznetter zeigt sich "extrem beunruhigt" über den
heutigen Kursabsturz AUA an der Wiener Börse. Er nimmt aber die
österreichische Gesellschaft in Schutz: "Die AUA ist nicht die
Alitalia", sagt Matznetter.
10:20 Uhr: Faymann: "Haben die Lage falsch eingeschätzt"
Auf
Fragen, ob man zu lange gewartet hat, meint Faymann, dass im Mai die Lage
falsch eingeschätzt worden sei. Damals noch sei eine Stand-Alone-Lösung
favorisiert worden, kurz danach sei keine Rede mehr davon gewesen. Jetzt
könne nicht alles allein auf die Finanzkrise abgewälzt werden.
10:10 Uhr: ATX im Minus
Die Wiener Börse zeigt im frühen Handel
bei schwachem Anfangsvolumen mit Verlusten. Nach Ablauf der meisten
Eröffnungsauktionen wird der ATX um 9.45 Uhr mit 2.048,91 Punkten nach
2.098,46 Einheiten am Dienstag errechnet, das ist ein Minus von 49,55
Punkten bzw. 2,36 Prozent.
10:00 Uhr: AUA-Aktie stürzt ab
Das "Chaos" bei
der AUA lässt die Aktie um 31,37 Prozent auf 2,80 Euro abschmieren.
Droht ein politischer Skandal?
Das Chaos rund um den Verkauf der
Austrian Airlines wird möglicherweise zu einem politischen Skandal rund um
ÖIAG-Chef (Österreichische Industrieholding AG) Peter Michaelis. Der
AUA-Verkauf droht zu platzen. Laut ÖSTERREICH hat die Air France als
Begründung für ihre Entscheidung, kein Kaufangebot zu legen, in einem Brief
schwere Vorwürfe an die ÖIAG erhoben. Demnach gibt es einen - bisher
geheimen - Brief der Air France an die ÖIAG, in dem ausdrücklich
festgehalten wird, dass ihr die Staatsholding "entscheidende
Informationen" vorenthalten habe.
Keine Infos über Star Alliance
In dem Brief beschwert sich
die Air France, dass ihr die ÖIAG keine Informationen über den Vertrag der
AUA mit der "Star Alliance" gegeben habe, was aber als Grundlage
für ein AUA-Kaufangebot benötigt werde. Ohne die Informationen über diese
Kooperation sei ein verbindliches Offert nicht möglich. Umso mehr, als die
Lufthansa als Star Alliance-Partner über all diese Informationen verfüge.
Kaufangebot noch möglich
Im Brief an die Staatsholding
schreibt die Air France auch, dass sie weiter bereit sei, ein Kaufangebot
für die AUA zu legen, sobald ihr die Informationen über die "Star
Alliance"-Verträge übermittelt werden. Die Franzosen fordern allerdings
auch eine Verlängerung der Angebotsfrist über Freitag hinaus. Laut Air
France sind im Bieterverfahren die Deutschen eindeutig bevorzugt worden.
Auch Russen draußen
Nicht nur die Air France KLM ist aus
dem Bieterverfahren ausgestiegen, auch die russische S 7 hat ein
ursprünglich gelegtes Angebot zurückgezogen. Ihr soll die Finanzierung zu
heiß gewesen sein. Allerdings heißt es auf der anderen Seite, auch die
Russen könnten noch ein Offert nachliefern.
Nur mehr Lufthansa dabei
Tatsächlich hat also lediglich die
Lufthansa (zeitlich in letzter Sekunde) ein Angebot für die Austrian gelegt,
das allerdings Kauf-Vorbehalte enthält und für das ein Preis-Angebot erst am
Freitag erfolgt.
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