Aktie abgestürzt

Chaos um AUA-Deal geht weiter

21.10.2008

Wenn sich der Aufsichtsrat am Montag nicht auf den Zuschlag einigt, muss womöglich der Staat einspringen. Und das kann eine halbe Mrd. kosten.

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Am Mittwoch ist das Durcheinander rund um den Verkauf der AUA weitergegangen. Hier der turbulente Tag im Rückblick:

15.29 Uhr: Am unteren Ende des Kurszettels
Die Papiere der AUA sind aktuell um fast 27 Prozent billiger, sie haben also um knappe 3 Euro verloren. Die Anteile sind damit ans untere Ende des Kurszettels gefallen. Laut Händlern ist ein großes Problem, dass man nicht weiß, wie es mit der Fluglinie weitergeht: Einmal heißt es so und einmal so.

15.07 Uhr: Streit im ÖIAG-Aufsichtsrat
Am Montag tagt er Aufsichtsrat der ÖIAG - sehr zur Verwunderung des Postgewerkschaftschefs Gerhard Fritz, der selbst Mitglied des ÖIAG-Aufsichtsrates ist. Sollte in dieser Sitzung ein Beschlussantrag zu einem Zuschlag für einen AUA-Bieter kommen, werde er nicht zustimmen, so Fritz.

14:16 Uhr: Opposition attackiert Bundesregierung
Die Oppositionsparteien üben angesichts des Chaos um die Privatisierung der AUA scharfe Kritik. Die FPÖ will einen sofortigen Verkaufsstopp, warnt vor einer Verscherbelung der AUA. Das BZÖ will, dass bei einem AUA-Gipfel die Lage neu bewertet wird. Die Grünen verlangen den Rücktritt der Spitzen von AUA und ÖIAG, sie fürchten, dass jetzt der Steuerzahler zum Handkuss kommt.

13:50 Uhr: Analyst sieht Lufthansa in "komfortabler Lage"
Die Lufthansa beendete ihre Fusionsgespräche mit TUIfly. Laut einem Equinet-Analyst befindet sich nun die deutsche Kranich-Airline in einer "komfortablen Lage", bei der AUA einzusteigen.

13:27 Uhr: Das BZÖ fordert einen eigenen "Beratungsgipfel"
BZÖ-Finanzsprecher Bucher will einen eigenen AUA-Gipfel einberufen, um das Chaos rund um den AUA-Verkauf in den Griff zu bekommen. "Die Parameter haben sich verändert", so Bucher.

12:42 Uhr: Faymann: "Staat zahlt, sollte Deal platzen"
Sollte der Verkauf platzen, müsse man die Möglichkeit mitbedenken, dass die Republik einspringt, so Faymann. Das hieße eine mögliche Kapitalerhöhung durch den Staat, bestätigt er vor Journalisten.

12:03 Uhr: Faymann: "Es gibt ein Angebot"
Auch das Finanzministerium schweigt - es will zur Angebotslage aktuell keine Stellung nehmen. Laut SP-Chef Faymann gibt es jedoch ein Angebot.

11:50 Uhr: ÖIAG hüllt sich in Schweigen - bis Montag
Da mit den Bietern Vertraulichkeit vereinbart sei, hüllt sich die Staatsholding ÖIAG in Schweigen. In einer Erklärung soll aber trotz der Unklarheiten um den AUA-Verkauf der Verkaufsprozess selbst weiter im Gang sein. Am Montag soll eine Entscheidung fallen.

11:40 Uhr: Verkaufsplan für die AUA steht laut ÖIAG
Laut ÖIAG ist der Verkaufsprozess für die AUA weiter im Gang. Der Zeitplan ist weiter aufrecht.

11:20 Uhr: Bartenstein verweigert Kommentar
Keinen Kommentar abgeben zur Lage um die AUA will VP-Wirtschaftsminister Martin Bartenstein. Er sei nicht "ressortzuständig".

10:30 Uhr: Absturz der AUA-Aktie beunruhigt Matznetter
Finanzstaatssekretär Christoph Matznetter zeigt sich "extrem beunruhigt" über den heutigen Kursabsturz AUA an der Wiener Börse. Er nimmt aber die österreichische Gesellschaft in Schutz: "Die AUA ist nicht die Alitalia", sagt Matznetter.

10:20 Uhr: Faymann: "Haben die Lage falsch eingeschätzt"
Auf Fragen, ob man zu lange gewartet hat, meint Faymann, dass im Mai die Lage falsch eingeschätzt worden sei. Damals noch sei eine Stand-Alone-Lösung favorisiert worden, kurz danach sei keine Rede mehr davon gewesen. Jetzt könne nicht alles allein auf die Finanzkrise abgewälzt werden.

10:10 Uhr: ATX im Minus
Die Wiener Börse zeigt im frühen Handel bei schwachem Anfangsvolumen mit Verlusten. Nach Ablauf der meisten Eröffnungsauktionen wird der ATX um 9.45 Uhr mit 2.048,91 Punkten nach 2.098,46 Einheiten am Dienstag errechnet, das ist ein Minus von 49,55 Punkten bzw. 2,36 Prozent.

10:00 Uhr: AUA-Aktie stürzt ab
Das "Chaos" bei der AUA lässt die Aktie um 31,37 Prozent auf 2,80 Euro abschmieren.


© APA

Droht ein politischer Skandal?
Das Chaos rund um den Verkauf der Austrian Airlines wird möglicherweise zu einem politischen Skandal rund um ÖIAG-Chef (Österreichische Industrieholding AG) Peter Michaelis. Der AUA-Verkauf droht zu platzen. Laut ÖSTERREICH hat die Air France als Begründung für ihre Entscheidung, kein Kaufangebot zu legen, in einem Brief schwere Vorwürfe an die ÖIAG erhoben. Demnach gibt es einen - bisher geheimen - Brief der Air France an die ÖIAG, in dem ausdrücklich festgehalten wird, dass ihr die Staatsholding "entscheidende Informationen" vorenthalten habe.

Keine Infos über Star Alliance
In dem Brief beschwert sich die Air France, dass ihr die ÖIAG keine Informationen über den Vertrag der AUA mit der "Star Alliance" gegeben habe, was aber als Grundlage für ein AUA-Kaufangebot benötigt werde. Ohne die Informationen über diese Kooperation sei ein verbindliches Offert nicht möglich. Umso mehr, als die Lufthansa als Star Alliance-Partner über all diese Informationen verfüge.

 

Kaufangebot noch möglich
Im Brief an die Staatsholding schreibt die Air France auch, dass sie weiter bereit sei, ein Kaufangebot für die AUA zu legen, sobald ihr die Informationen über die "Star Alliance"-Verträge übermittelt werden. Die Franzosen fordern allerdings auch eine Verlängerung der Angebotsfrist über Freitag hinaus. Laut Air France sind im Bieterverfahren die Deutschen eindeutig bevorzugt worden.

Auch Russen draußen
Nicht nur die Air France KLM ist aus dem Bieterverfahren ausgestiegen, auch die russische S 7 hat ein ursprünglich gelegtes Angebot zurückgezogen. Ihr soll die Finanzierung zu heiß gewesen sein. Allerdings heißt es auf der anderen Seite, auch die Russen könnten noch ein Offert nachliefern.

Nur mehr Lufthansa dabei
Tatsächlich hat also lediglich die Lufthansa (zeitlich in letzter Sekunde) ein Angebot für die Austrian gelegt, das allerdings Kauf-Vorbehalte enthält und für das ein Preis-Angebot erst am Freitag erfolgt.

Fotos: (c) APA

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