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Chef der Deutschen Bahn hält ÖBB für börsefit

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Die Deutsche Bahn wird spätestens bis 2009 an die Börse gehen. Ihr Chef, Hartmut Mehdorn, ist der Meinung, dass auch die ÖBB bald börsereif sein werden.

"Wir glauben, dass wir im nächsten Jahr börsefähig sind. Die ÖBB sind im Leistungsverhältnis nicht schlechter als wir. Wir sind mit den ÖBB sehr eng im Personen- und Güterverkehr und da gibt es keinen Unterschied", sagte Mehdorn am Rande der Eröffnung einer neuen ICE-Verbindung zwischen Wien und München in Salzburg zu heimischen Journalisten. Auch eine wechselseitige Beteiligung kann er sich vorstellen.

"Wenn die deutsche Lufthansa nicht vor 16 Jahren an die Börse gekommen wäre, dann wäre sie heute keine Welt-Airline sondern pleite", sagte Mehdorn. Weil der Staat kein Geld mehr habe, müssten sich auch die Bahnen Geld von der Börse holen. "In Deutschland gibt es immer mehr Probleme mit dem Bildungssystem, mit dem Gesundheits, mit dem Pensionssystem. Die Bundesrepublik hat immer weniger Geld und in der Prioritätenliste stehen wir auf Nummer 100. Das geht der ÖBB wahrscheinlich nicht anders", sagte er.

Deutsche Bahn an Kooperation interessiert
Eine wechselseitige Beteiligung zwischen ÖBB und Deutscher Bahn ist für Mehdorn kein Tabu. "Für uns wäre das kein Problem", so Mehdorn weiter. Wichtig sei aber in erster Linie eine gute Kooperation. "Wenn wir gut kooperieren, dann eine Kapitaltausch machen, das muß gar nicht sein. Das kann sein. Wichtig ist aber, dass wir gut zusammenarbeiten und wir uns nicht behindern. Die Lkw sind so schrecklich gut und flexibel. Wenn wir da nicht langsam anfangen, das nachzumachen, dann räumen sie uns ab."

Rückkehr ins integrierte Unternehmen empfohlen
Den ÖBB rät er, von der Aufteilung der ÖBB in mehrere Aktiengesellschaft wieder abzugehen. "Nur das integrierte Unternehmen hat langfristig eine Chance. Ich sage, das ist der einzige Weg. Wenn die ÖBB das nicht machen, werden sie im Wettbewerb verlieren", warnte der Deutsche Bahn-Chef. Denn Schiene und Zug müssten auf einander abgestimmt sein. Mehdorn: "Wenn da Firmengrenzen sind, optimiert sich der Eine (auf Kosten des Anderen). Funktioniert nie, das können sie vergessen."

Unterstützung kommt von ihm indirekt auch für die Forderung der ÖBB nach mehr Geld für den betriebswirtschaftlich nicht rentablen Bau der Koralmbahn. "Wir werden immer nur da investieren, wo sich Dinge wirtschaftlich rechnen. Und da wo es sich nicht rechnet, kann der Staat investieren. Die Bahnen können das dann nicht. Dadurch trennt sich sehr sauber, was ein Markt geführtes Unternehmen kann", sagte der Deutsche Bahn-Chef.

Wann die ÖBB tatsächlich an die Börse gehen könnten, habe aber nicht nur mit der Leistungsfähigkeit der Bahn zu tun, sondern unter anderem auch "damit, wie weit die Politik bereit ist loszulassen". "Wenn ein Staat immer meint, er kann in einer Bahn besser wirtschaften als ein Privater, kann man ihm nicht helfen", sagte Mehdorn.

Ängste der Belegschaftsvertretung vor einem Börsegang kann er "überhaupt nicht verstehen". Die Deutsche Bahn hat mit der Gewerkschaft bis zum Jahr 2010 ein Beschäftigungssicherung vereinbart. Das stehe auch zum Börsegang nicht in Widerspruch: "Ein gutes Unternehmen ist nur dann gut, wenn es ihm gelingt, Zufriedenheit der Kunden, der Mitarbeiter, der Gesellschafter einigermaßen gleichmäßig zu stabilisieren."

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