Übernahme-Poker

Chinesisches Angebot für Opel vorgelegt

08.07.2009

Der chinesische Autobauer BAIC hat bei General Motors ein Angebot für die deutsche GM-Tochter Opel vorgelegt. Das sagte eine GM-Sprecherin am Mittwoch in Peking.

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Einzelheiten wolle der Konzern nicht veröffentlichen. GM prüft derzeit den Verkauf von Opel an den kanadischen Konzern Magna. Die Sprecherin sagte, es sei üblich, währenddessen auch Angebote anderer Hersteller zu erhalten. BAIC war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

GM will an Magna verkaufen
GM geht nach eigenem Bekunden fest davon aus, dass der Verkauf von Opel an Magna schon in Kürze vollzogen werden kann. Entsprechend äußerte sich Europachef Carl-Peter Forster am Wochenende. Das Bundeswirtschaftsministerium bestätigte am Montag, dass BAIC sein Interesse an Opel mit Briefen an Regierungsmitglieder untermauert habe.

BAIC will Deal mit Magna verhindern
Deutschen Medienberichten zufolge will BAIC den Verkauf der deutschen Traditionsmarke an Magna vereiteln. In den Briefen warben die Chinesen eindringlich für ihre Offerte. Ihr Konzern würde Opel eine "ausgezeichnete Heimat" bieten. Kein Opelwerk in Deutschland solle geschlossen werden.

Chinesen wollen billiger sein
BAIC argumentiert gegenüber der Politik damit, dass ihr Konzept den deutschen Steuerzahler deutlich günstiger komme als jenes von Magna, mit dem sich die Bundesregierung schon grundsätzlich über einen Einstieg einig ist.

Laut der vorgelegten Offerte bringt BAIC 660 Mio. Euro Eigenkapital mit und beansprucht 2,64 Mrd. Euro Bürgschaft des deutschen Staates. Im Fall von Magna ist von 4,5 Mrd. Euro Staatsgarantien die Rede. Das chinesische Konzept sieht vor, dass BAIC 51 Prozent an der neuen Opel-Gesellschaft erwirbt, 49 Prozent verbleiben demnach bei der ehemalige Muttergesellschaft General Motors.

China auf Einkaufstour
China hat eher unbedeutende Autofirmen, die jedoch expandieren wollen. Dafür wurden bereits mehrfach ausländische Firmen gekauft, etwa die britischen Marken Rover und MG. Ein Unternehmen übernahm die Kontrolle beim südkoreanischen Konkurrenten Ssangyong. GM verhandelt außerdem über den Verkauf der Geländewagenmarke Hummer.

Opel-Betriebsräte gegen BAIC
In der Opel-Belegschaft gibt es starke Vorbehalte gegen das Übernahmeangebot des chinesischen Autobauers BAIC. "Ich habe ganz große Sorgen und Skepsis gegenüber BAIC, weil ich nicht einschätzen kann, was die wirklichen Gründe von BAIC sind. Der ganze Vorgang macht uns doch sehr stutzig", sagte der Betriebsratschef des Bochumer Opel-Werks, Rainer Einenkel, am Mittwoch.

Nur an Technologie interessiert?
Möglicherweise habe BAIC lediglich Interesse an der Technologie von Opel. Einenkel äußerte zudem Zweifel, dass das chinesische Unternehmen sein Versprechen einhalten werde, in Deutschland keine Werke zu schließen.

Der Opel-Gesamtbetriebsratsvorsitzende, Klaus Franz, fügte hinzu: "Wer es nur auf die Technologie abgesehen hat und wer sich mit der Marke Opel einen Standortvorteil zwischen Peking und Shanghai innerchinesisch verschaffen will, plant keinen nachhaltigen Einstieg bei Opel." BAIC habe zudem keinerlei Erfahrung im globalen Auto-Geschäft. Der Opel-Betriebsrat favorisiert die Offerte des kanadischen Zulieferers Magna, der mit dem Opel-Mutterkonzern GM bereits eine Grundsatzvereinbarung für einen Einstieg bei Opel geschlossen hat.

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