Die deutsche Commerzbank wird zu einem Viertel plus einer Aktie von staatlichen Bankfonds übernommen. Die Bank hat sich noch nicht dazu geäußert.
Der deutsche Staat steigt bei der Commerzbank ein und beteiligt sich damit erstmals direkt an einer großen Privatbank in Deutschland. Der staatliche Bankenfonds stellt dem zweitgrößten deutschen Geldinstitut kurz vor dem Vollzug der Dresdner-Bank-Übernahme eine weitere Kapitalspritze von 10 Mrd. Euro zur Verfügung und übernimmt dafür 25 Prozent plus eine Aktie. Damit erhält der Bund ein Vetorecht bei wichtigen Entscheidungen und in der Hauptversammlung der Großbank. Die Bank-Aktie begann einen Kurssturz.
Das deutsche Finanzministerium sprach am Donnerstag in Berlin von einem "starkem Signal für eine starke Commerzbank". Die Beteiligung des Bundes sei "keine Teilverstaatlichung, sondern Wahrnehmung unserer Verantwortung für einen der großen deutschen Akteure am Finanzmarkt", sagte Sprecher Torsten Albig.
Faule Papiere werden übernommen
Der Allianz-Konzern, von dem
die Commerzbank die Dresdner Bank übernimmt, will zusätzlich faule Papiere
in der Dresdner-Bilanz im Milliardenumfang übernehmen. Dies teilte die
Commerzbank in Frankfurt mit. Hintergrund sind unerwartet hohe
Abschreibungen bei der Dresdner Bank. Die im DAX notierten Aktien von
Commerzbank und Allianz stürzten zweistellig ab. Commerzbank verloren
zeitweise über 20 Prozent auf 4,79 Euro.
Der Bankenfonds (SoFFin) beabsichtigt nach Angaben der Commerzbank, dem Institut zusätzlich Eigenkapital in Höhe von 10 Mrd. Euro zur Verfügung zu stellen. Dies soll durch die Ausgabe von rund 295 Mio. Stammaktien zu je sechs Euro und durch "eine stille Einlage" in Höhe von etwa 8,2 Mrd. Euro gesichert werden, hieß es.
Die Commerzbank könne damit eine Kernkapitalquote von etwa 10 Prozent erreichen, um sich in der Krise zu behaupten. Die Commerzbank hatte bereits im November 8,2 Mrd. Euro Kapital vom Bund erhalten.
Allianz übernimmt Risiken
Die Allianz übernimmt bei Vollzug
des Deals erhebliche Risiken. Deutschlands größter Versicherungskonzern will
nach Angaben der Commerzbank die Kapitalausstattung der Dresdner Bank
stärken. Dies erfolge durch die Übernahme von verbrieften Wertpapieren im
Wert von 2 Mrd. Euro für einen Kaufpreis von 1,1 Mrd. Euro. Diese Papiere
haben in der Finanzkrise dramatisch an Wert verloren.
Entlastung bei Risikopapieren
Für die neue Commerzbank ergebe
sich in der Bilanz damit eine Entlastung bei Risikopapieren von 17,5 Mrd.
Euro, berichtete der Konzern. Dies setze Eigenkapital von 700 Mio. Euro
frei. Außerdem werde die Allianz eine stille Einlage in Höhe von 750 Mio.
Euro zeichnen. "Damit steht die Übernahme der Dresdner Bank kurz vor dem
Abschluss", teilte die Commerzbank mit.