Die Demonstranten zündeten Reifen vor der Börse an. Ein großes Polizeiaufgebot sicherte das Gebäude, bei früheren Protesten hatten die Arbeiter Amtsgebäude demoliert. Sie demonstrierten gegen geplante Werksschließungen.
Hunderte Mitarbeiter des Continental-Reifenwerks von Clairoix haben am Montag vor der Pariser Börse gegen die Schließung ihres Werkes aus "spekulativem Finanzinteresse" demonstriert. Sie wollten damit Druck auf die Sozialplan-Verhandlungen an diesem Dienstag in Frankfurt ausüben. "Die Deutschen sollen wissen, dass wir nicht nachgeben", erklärten Gewerkschafter. Die Demonstranten warfen "Kanonenschläge" und zündeten Reifen an. Starke Polizeikräfte sicherten die Gebäude der Börse und der Börsenaufsicht, nachdem die Conti-Werker bei früheren Protesten Amtsgebäude demoliert hatten.
Gegen Heuschrecken-Aktionäre
"Arbeiter vereint gegen
Heuschrecken-Aktionäre" stand in deutscher Sprache auf
Transparenten. Auf französischen Spruchbändern stand "Verrat"
und "Die Bosse wollen uns entlassen - entlassen wir die Bosse."
Gewerkschafter erklärten, die Börse sei "das Symbol der
Weltkrise", wo "mit dem Schweiß der Arbeiter spekuliert"
werde. "Sie haben alles verspielt, aber wir werden nicht für sie
bezahlen."
Werke in Hannover und Clairox vor dem Aus
Wegen der
Überproduktion kündigte Continental an, die Werke in Hannover und in
Clairoix nördlich von Paris schließen. Davon sind in Frankreich 1.100
Mitarbeiter betroffen. Die französische Gewerkschaft CGT wirft dem deutschen
Konzern vor, in Wirklichkeit eine rentable Fertigung systematisch in
Billiglohnländer Mittel- und Osteuropas zu verlagern. Die Werksschließungen
seien Verrat, nachdem die Arbeiter 2007 eine Rückkehr von der 35- zur
40-Stunden-Woche zugesagt hätten, um die Arbeitsplätze zu sichern.
Hannover gerettet?
Die Zukunft des Werks am Stammsitz Hannover
scheint jedoch gesichert zu sein. Vorstand und Betriebsrat haben sich
anscheinend auf einen Kompromiss geeinigt. Demnach soll das Werk zunächst
nicht wie geplant Ende des Jahres dicht gemacht werden. Stattdessen solle
die Kurzarbeit ausgeweitet werden. Im nächsten Jahr solle es dann mit Blick
auf die Marktlage erneut Beratungen zur Zukunft des Werks geben.