Die globale Wirtschaftskrise bremst das Wachstum in Österreich stärker ein, als ursprünglich angenommen. Auch die Löhne stagnieren.
Die internationale Finanzkrise hinterlässt auch bei Österreichs Wirtschaft ihre Spuren. Sowohl das Wifo (Institut für Wirtschaftsforschung) als auch das Institut für Höhere Studien (IHS) schrauben ihre Prognosen zurück. Die Experten sind sich einig, dass die Wirtschaft 2008 nur mehr um 2,1 Prozent wächst, zuletzt waren die Institute von 2,2 bis 2,4 Prozent ausgegangen. 2007 belief sich das Wachstum noch auf 3,4 Prozent. Uneinig sind sich Wifo und IHS über die Entwicklung 2009. Während das IHS eine Erholung auf 2,2 Prozent prognostiziert, sagt das Wifo ein Absinken auf 1,7 Prozent Wachstum voraus.
Trotz trüber Aussichten schlägt sich Österreich im EU-Vergleich gut. Denn die Experten schätzen, dass das Wachstum im Euro-Raum heuer auf 1,6 Prozent absackt. Wifo-Boss Karl Aiginger bemühte daher bei der gestrigen Präsentation der Prognose einen „Asterix-Vergleich“: „Ein kleines Dorf nicht in Gallien sondern in Pannonien leistet großen Widerstand gegen den internationalen Sturm.“
Inflation belastet
Die globalen Turbulenzen erreichen auch die
Brieftaschen der Österreicher. „Heuer wird es keine reale Lohnsteigerung
geben“, so Aiginger. Die Teuerungen bei Lebensmitteln, Energie und bei
Wohnen fressen die Lohnzuwächse auf. Die gestiegenen Preise dämpfen
naturgemäß auch die Konsumausgaben, womit die Konjunktur zusätzlich belastet
wird.
In Sachen Inflation geben die Experten für heuer keine Entwarnung. „Im ersten Halbjahr wird bei der Teuerungsrate ein Dreier vor dem Komma stehen bleiben“, so Aiginger. Im Jahresschnitt wird die Inflation 2,9 Prozent betragen. Eine Entspannung wird es erst 2009 geben, dann wird die Inflation auf 2,3 Prozent sinken. Heuer wird die Zahl der Arbeitslosenquote noch etwa im Bereich des Vorjahres liegen. 2009 könnte es dann einen Anstieg geben.
Budget-Defizit
IHS-Boss Bernhard Felderer bezweifelt, dass
Österreich wie geplant im übernächsten Jahr einen Budgetüberschuss erzielen
kann. Das sei wegen der schwächeren Konjunktur nicht möglich. In
ihrer Gesamtsicht bleiben die Wirtschaftsforscher optimistisch: „Die
vorliegenden Informationen deuten nicht darauf hin, dass die immer noch
starke Dynamik der Weltwirtschaft völlig zum Erliegen kommt“, so Felderer.
Der momentan große Unsicherheitsfaktor: Niemand traut sich abzuschätzen, wie
lange die Banken- und Kreditkrise in den USA noch anhält und die Wirtschaft
in Atem hält.