Dänemark liegt ex aequo mit Schweden und Neuseeland auf Platz eins im Antikorruptionsranking 2008.
In diesen drei Ländern wird am wenigsten Bestechung wahrgenommen. Auf Platz vier folgt Singapur. Österreich verbesserte sich bei gleicher Punktzahl (8,1) in der 180 Staaten umfassenden Rangliste von Platz 15 auf Platz 12. Der Vorjahressieger Finnland erreicht diesmal nur Rang fünf.
Dem jährlich veröffentlichten Korruptions-Index liegen die Einschätzungen von Unternehmern und Experten zugrunde. Zehn Punkte bedeuten "so gut wie keine Korruption", null Punkte stehen für die Einschätzung "sehr korrupt".
Die Schweiz, im Vorjahr auf Platz sieben, liegt bei gleicher Punktzahl heuer auf Platz fünf. Deutschland verbesserte sich von Platz 16 auf Platz 14. Slowenien steht auf Rang 26, im Vorjahr lag es auf dem 27. Platz.
Am schlechtesten schneiden wie im Vorjahr Haiti, der Irak, Burma und Somalia ab. Weiter verschlechtert hat sich Afghanistan - von Platz 172 (1,8 Punkte) im vorigen auf Platz 176 (1,5) in diesem Jahr.
"Failed States"
Unter den Schlusslichtern des
Korruptionsindex 2008 sind auch diesmal eine Reihe sogenannter "failed
states" (gescheiterte Staaten), wie der Sudan, Afghanistan, der Irak oder
Somalia. Das Ranking macht deutlich, wie Armut, das Versagen des
Rechtsstaates und Korruption Hand in Hand gehen - für TI-Austria-Vorstand
Eva Geiblinger ein "verhängnisvoller Zusammenhang".
Bestechung könne in den ärmsten Ländern über Tod oder Leben entscheiden, erklärte auch die Vorsitzende von Transparency International, Huguette Labelle, am Dienstag in Berlin. Die "nachhaltig hohe Korruption" führe zu einem "anhaltenden humanitären Desaster". "Um Korruption einzudämmen, müssen parlamentarische Kontrolle, Rechtsdurchsetzung, unabhängige Medien und eine aktive Zivilgesellschaft gewährleistet sein", forderte Labelle laut der Pressemitteilung. Sind diese Institutionen schwach, gerate "die Spirale der Korruption außer Kontrolle".
Im zentral- und osteuropäischen Raum ist Slowenien mit Rang 26 das Land mit dem niedrigsten Bestechungsniveau. Mehr Korruption nehmen die befragten Experten in Tschechien (45), der Slowakei (52), Polen (58) und dem Nicht-EU-Land Kroatien (62) wahr. Die Verbesserung Polens könnte mit der neu geschaffene Anti-Korruptionsstelle zusammenhängen, meint TI.
Verschlechterung in Buglarien
Auf den Rängen 70 und 72 folgen
Rumänien und Mazedonien sowie Bulgarien. Bei Bulgarien verzeichnet TI eine
"signifikante Verschlechterung" in Punkten. Problematisch seien die
Korruption bei der öffentlichen Auftragsvergabe, die gelähmte Justiz und der
Missbrauch von EU-Geldern. Die EU-Mitgliedschaft sei kein Allheilmittel
gegen Korruption, urteilt Transparency. Weiter abgeschlagen folgen Serbien,
Albanien und Montenegro ex-aequo auf Platz 85 sowie Bosnien-Herzegowina auf
Rang 92. Albanien gehört zu den Ländern mit einer "signifikanten
Verbesserung" in Punkten.
Georgien und Türkei als Aufsteiger
Als Aufsteiger tun sich
auch Georgien (von Rang 79 auf 67) und die Türkei (von 64 auf 58) hervor.
Gegenüber dem Vorjahr deutlich zurückgefallen sind Norwegen (von Rang 9 auf
14) und Großbritannien (von 12 auf 16). Großbritannien habe "ganz klar einen
Rückschlag erlitten durch die Entscheidung, die Ermittlungen rund um den
sogenannten Al-Yamamah-Vertrag zwischen British Aerospace Systems (BAES) und
Saudi-Arabien einzustellen.
Finnland nur auf Platz 5
Während die Mittelmeer-Anrainer
Frankreich, Spanien, Zypern, Portugal, Israel, Malta, Italien und
Griechenland wie bisher auf den Plätzen 23 aufwärts rangieren (2007 kam
Frankreich auf Rang 19), sind die nordischen Staaten dem Ranking zufolge
traditionell weitgehend korruptionsfrei. Unter den drei Staaten mit der
geringsten Korruption sind mit Dänemark und Schweden zwei skandinavische
Länder. Eine öffentliche Debatte über die undurchsichtige
Wahlkampf-Finanzierung ließ den Vorjahres-Klassenprimus Finnland auf Platz
fünf abrutschen.