Die Krise zwingt Erzrivalen zur Zusammenarbeit. Medien zufolge wollen Daimler und BMW enger kooperieren. Der bayerische Autohersteller wiegelt ab.
Die beiden Erzrivalen Daimler und BMW suchen einen engeren Schulterschluss, um aus der Wirtschaftskrise gestärkt hervorzugehen. Ein BMW-Sprecher erklärte am Montag in München, das Unternehmen arbeite derzeit mit mehreren Mitbewerbern an Kooperationen. Man spreche über "abgegrenzte Inhalte". Mit Daimler gebe es Gespräche über den gemeinsamen Einkauf von Teilen, die nicht markenrelevant seien.
Hybridmotor
Dazu zählten etwa Gurtstraffer, Klimaaggregate oder
elektronische Teile. Daneben habe BMW mit Daimler einen Hybridmotor
entwickelt, der in der neuen BMW 7er-Reihe eingebaut werden soll. Ein
Daimler-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab. Am (morgigen) Dienstag
veröffentlicht der Stuttgarter Konzern seine Zahlen für das abgelaufene
Jahr. Bei der Bilanzpressekonferenz wird Vorstandschef Dieter Zetsche
sicherlich Stellung zum Stand der Gespräche nehmen müssen.
Die ersten Verträge zwischen den Konkurrenten seien unterschriftsreif, hatte die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" geschrieben. Geprüft werde eine weitergehende Kooperation beim Einkauf, den Finanzsparten und sogar beim Bau von Motoren.
Gespräche bereits seit geraumer Zeit
Der Autoanalyst
Wolfgang Albrecht von der LBBW sagte, die Gespräche über mögliche
Kooperationen zwischen Daimler und BMW liefen schon länger. Eine mögliche
verstärkte Zusammenarbeit mache Sinn. "Die Unternehmen haben die gleiche
Kundenstruktur und ähnliche Motoren." Daimler und BMW setzen beide auf
Oberklasse-Fahrzeuge.
Die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" schrieb, die weitergehenden Verhandlungen zwischen Daimler und BMW zögen sich seit Monaten hin, weil auf beiden Seiten die Ingenieure bremsten. Bei den Münchnern sei jetzt eine "klare Direktive von oben" ergangen, "die technikverliebten Nörgler und Bedenkenträger in die Schranken zu weisen und ihren Widerstand gegen eine Anbandelung mit den Schwaben zu brechen".
Das Blatt berichtete, schon vor Weihnachten seien die ersten Verträge zwischen BMW und Daimler unterschriftsreif gewesen. "Sie wurden nicht unterzeichnet, um die angestrebte Kooperation im Paket als einen großen Wurf zu besiegeln." Neben den Bereichen Einkauf und Motoren sei auch eine Zusammenarbeit der Finanzsparten im Gespräch. Eine gegenseitige Kapitalbeteiligung sei dagegen kein Thema, schrieb die Zeitung unter Berufung auf ranghohe Manager beider Unternehmen.
Mit dem französischen PSA-Konzern hat der Münchner Autobauer einen Motor entwickelt, der bereits im Mini eingebaut wurde und auch in das BMW-1er-Modell eingebaut werden soll. "Das Thema Plattformen prüfen wir derzeit mit Fiat", sagte der Sprecher. Es gebe Vorprüfungen zu gemeinsamen Plattformen, also die Grundstruktur von Autos.