Nach der Rettung der Constantia-Bank in letzter Sekunde bröckelt das Vertrauen in Österreichs Banken. An den Börsen geht es weiter rund.
Die Rettung in letzter Minute für die Constantia Privatbank war ein Alarmsignal. Galten vorher die österreichischen Geldinstitute als unverwundbar, konnte die Constantia nur noch durch eine Geldspritze aufgefangen werden. Das Hilfspaket der Bundesregierung funktionierte, trotzdem herrscht nun Verunsicherung: Welche heimische Bank kracht als nächste?
Die Meinungsbildner vom Bankchef bis zu großen Investoren wie Hannes Androsch und dem Notenbankgeneral Ewald Nowotny tun alles, um zu beruhigen. Denn eine Panik würde die Katastrophe erst auslösen: Die Banken haben das Geld selbst angelegt und hätten nicht genug Kapital, wenn alle Sparer ihre Einlagen auf einmal abheben würden. Dann wäre der Crash auch in Österreich da. „Ich glaube nicht, dass dieses Horrorszenario eintrifft“, entwarnt der Ex-VP-Chef und Investor Josef Taus.
Kursschwankungen
Besonders groß ist derzeit die Sorge der
Österreicher um ihre Aktien. An den Börsen ging es vergangene Woche gewaltig
auf und ab. Nachdem sich die weltweiten Finanzmärkte zu Wochenbeginn
kurzfristig erholten, drehten sie zur Wochenmitte mehrheitlich ins Minus, um
am Freitag wieder überwiegend im Plus zu schließen.
Der ATX schnitt besonders schwach ab und landete zum Wochenschluss bei mageren 2.011,36 Punkten. Der Ost-Fokus der österreichischen Firmen erweist sich jetzt als Nachteil: Ungarn ist in der Krise und die Ostbörsen krachen wie alle anderen.
Märkte bleiben volatil
Auch in den kommenden Wochen dürfte
die Unsicherheit bei den Investoren anhalten. Solange das Ausmaß des
bevorstehenden wirtschaftlichen Abschwungs nicht klar ist, rechnen Experten
weiterhin mit extremen Schwankungen. „Rezessionsängste belasten das
Geschehen an den europäischen Aktienmärkten“, so die Analysten der
Raiffeisen Zentralbank.
In den nächsten Tagen stehen neue Veröffentlichungen von Unternehmensergebnissen und Konjunkturdaten an. Da überwiegend mit negativen Impulsen für die Aktienmärkte zu rechnen ist, erwarten die Analysten etwa der Volksbanken-Gruppe „mehrheitlich sinkende Kurse“.