Opa Krösus

Das ist der reichste Mann der Welt

06.03.2008

Warren Buffett - Milliardenschwer und doch ein netter Opa. Unterstützer der Demokraten mit bescheidenem Lebensstil.

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© EPA/MATTHEW CAVANAUGH
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Der Mann muss eine Geldmaschine sein: Vor eineinhalb Jahren begann Warren Buffett, sein Milliardenvermögen für wohltätige Zwecke wegzuschenken, nun ist er laut Magazin "Forbes" dennoch der reichste Mann der Welt. Mit 62 Mrd. Dollar (40,8 Mrd. Euro) Vermögen überholte Buffett den jahrelangen Spitzenreiter, Microsoft-Gründer Bill Gates, der hinter dem Mexikaner Carlos Slim in der am Mittwoch (Ortszeit) veröffentlichten Liste "nur" noch auf Platz drei landete. Buffett gilt als unschlagbare Spürnase für gute Investitionen. Seinen Reichtum schuf er sprichwörtlich aus dem Nichts. Dabei steckte er sein Geld in alle erdenklichen Wirtschaftszweige und lag dabei fast nie daneben.

Gutmütiger Opa
Dass Buffett 62 Mrd. Dollar besitzt, ist ihm nicht anzusehen. Mit seiner altmodischen Brille und den über dem Bauch spannenden Hemden wirkt er eher wie ein gutmütiger Opa, der mit den Haifischen an der Wall Street nur wenig gemein hat. Und doch zählt er zu den gewieftesten Investoren der USA. Zu seinen jährlichen Bilanztreffen pilgern stets Zehntausende Aktionäre in seine Heimatstadt Omaha im US-Bundesstaat Nebraska, um Buffetts Vorhersagen zum Dollarkurs oder dem Klimawandel zu lauschen. Wegen seines guten Riechers für lohnende Geschäfte nennen sie ihn auch liebevoll das "Orakel von Omaha" oder "den Picasso der Geschäftswelt".

Broker mit elf
Sein Credo für richtiges Investieren lernte der Sohn eines Brokers bereits im Alter von elf Jahren: Zum ersten Mal kauft er Aktien, um sie kurz darauf mit geringem Gewinn wieder zu verkaufen - denn der Kurs der Aktien steigt und steigt. Die Lektion sollte er sein Leben lang nicht mehr vergessen, nämlich langfristig zu investieren und nicht nach raschem Profit zu gieren.

Amex-Höhenflug
Nach seinem Master an der Business School der New Yorker Columbia-Universität gründete der 26-jährige Familienvater seine eigene Anlagefirma, und schon rasch zeigte sich sein Talent für Investitionen. 1962 stieg er dann bei dem maroden Textilunternehmen Berkshire Hathaway ein, das er über die Jahre zu einem wahren Finanzkoloss ausbaute. In einem seiner typischen Deals erwarb Buffett 1964 massenweise Anteile an American Express zum Stückpreis von 35 Dollar - drei Jahre später waren sie 180 Dollar wert. Inzwischen gibt es kaum einen Wirtschaftsbereich, an dem Buffetts Berkshire Hathaway nicht beteiligt wäre.

Einfaches Leben
Über all die Jahre hat der steinreiche Mann jedoch seinen Geschmack für das einfache Leben bewahrt. Seit bald 50 Jahren lebt er in seinem Haus in Omaha, seine Vorliebe für Cherry-Cola und Hamburger ist legendär. Seine Kinder hält er ähnlich kurz. Doch deshalb ist Buffett noch längst kein verschrobener Kauz: Er hält mit Kritik an der Steuerpolitik von Präsident George W. Bush nicht hinter dem Berg und unterstützt im Präsidentschaftswahlkampf die Demokraten - egal welcher Kandidat sich durchsetzt.

Gates-Stiftung erbt
Früher hatte Buffett geplant, sein Vermögen nach seinem Tod für wohltätige Zwecke zur Verfügung zu stellen. Doch vor vier Jahren starb seine Frau Susan, mit der er trotz jahrelanger Trennung gut befreundet war und die eigentlich den Übergang des Milliardenvermögens in Benefizwerke organisieren sollte. So entschied Buffett sich vor zwei Jahren kurzerhand, der Stiftung von Microsoft-Milliardär Bill Gates und dessen Frau Melinda 80 Prozent seines Vermögens schon zu Lebzeiten sukzessive zu vermachen.

Vermögenswachstum
Dass Buffetts Vermögen trotz des karitativen Engagements nicht schrumpft, sondern wächst, hat Experten zufolge vor allem etwas mit dem Höhenflug der Aktien von Berkshire Hathaway zu tun, dem Betrieb, mit dem Buffett einst seine Laufbahn begann.

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