Mit Erich Foglar tritt einer der Sanierer des ÖGB an die Spitze des Gewerkschaftsbundes.
Der 53-Jährige hatte gemeinsam mit seinem Vorgänger und künftigen Sozialminister Rudolf Hundstorfer (S) sowie ÖGB-Finanzchef Clemens Schneider den Verkauf der Gewerkschaftsbank BAWAG über die Bühne gebracht - damit wurde letztlich der Gewerkschaftsbund vor dem Ruin gerettet. Zwei Jahre nach seinem Kurzzeit-Gastspiel als ÖGB-Finanzchef und seiner Wahl zum Vorsitzenden der Gewerkschaft Metall-Textil-Nahrung rückt Foglar nun ganz nach oben.
"Finanz- und Organisationstalent"
Foglar gilt als
"Finanz- und Organisationstalent" und als ähnlich schweigsam wie sein
Vorgänger an der Metaller-Spitze Rudolf Nürnberger. Er wird als zielstrebig,
diszipliniert, verschlossen und hart in der Sache beschrieben. Eine führende
Rolle soll er beim Platzen des Fusionsprojekts mit der
Privatangestellten-Gewerkschaft gespielt haben. Er hielt sich dabei stets im
Hintergrund.
Seit 1971 ist der gelernte Werkzeugmacher Mitglied der Metaller-Gewerkschaft. Bei der Firma Philips absolvierte er die Lehre, arbeitete anschließend dort als Facharbeiter. 1979 wurde er Betriebsrat, 1982 in dieser Funktion freigestellt. Nebenbei besuchte Foglar die Gewerkschaftsschule und die Sozialakademie. 1987 wechselte er dann in die Metaller-Gewerkschaft, zunächst als Sekretär, dann als Zentralsekretär-Stellvertreter und seit 1992 als Zentralsekretär.
Foglar, verheiratet und Vater von zwei Töchtern, genoss dabei stets das volle Vertrauen seines Chefs Nürnberger. Dies war für höhere Weihen in der Gewerkschaft lange Zeit aber eher ein Handicap, da er bei den Metallern in seiner Funktion als unabkömmlich galt.
Durch den gleichzeitigen Abtritt von ÖGB-Chef Fritz Verzetnitsch und Finanzreferent Günter Weninger im Zuge der BAWAG-Krise war seine Stunde im März 2006 dann aber gekommen, mussten sich die Metaller doch beeilen, einen der wichtigen Posten, nämlich jenen des Finanzchefs, zu erhalten. Und bereits im April 2006 folgte der Hobbyläufer seinem unmittelbaren Chef Nürnberger an der Metaller-Spitze nach, seinen Posten als Finanzchef erbte Schneider.
Nach mehr als zwei Jahren an der Spitze der mächtigen Metaller-Gewerkschaft ist Foglar am bisherigen Höhepunkt seiner Karriere angelangt. Offiziell zum obersten Gewerkschafter gekürt werden dürfte er im kommenden Frühling oder Frühsommer.
Stationen seiner Karriere:
- 1979-1987 Betriebsrat (von 1982-1987 freigestellt)
- 1985-1987 Stv. Vorsitzender der Arbeiterbetriebsrates
- 1984-1987 Bildungsreferent der Bezirksleitung Wien-Südwest
- 1987-1988 Sekretär der Gewerkschaft Metall-Bergbau-Energie (GMBE)
- 1988-1992 Zentralsekretär-Stv. der GMBE /Finanzreferat
- 1992 - 9.5. 2006 Zentralsekretär der GMBE (15. Gew.Tag), ab 2000 Gewerkschaft Metall-Textil
- 29. 3. 2006 bis 16. 5. 2006 Leitender Sekretär des ÖGB für Finanzen
- seit 9. 5. 2006 Vorsitzender der Gewerkschaft Metall-Textil-Nahrung (GMTN) (1. Kongress GMTN / Fusion mit der Gewerkschaft Agrar-Nahrung-Genuss)
- seit 24. 1. 2007 Mitglied im Vorstand des Österreichischen Gewerkschaftsbundes, Arbeitsschwerpunkt 'Wirtschaft'