Das wird spannend: Nach seinem Urlaub will Karl-Heinz Grasser aus der Meinl-Firma aussteigen. Als Millionär – oder mit leeren Händen.
Es ist das Top-Gesprächsthema dieser Tage in Finanzkreisen: Wie viel casht Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser für seinen geplanten Ausstieg aus der Meinl-Firma MPM? Ihm gehört ein Drittel der Anteile, der Rest ist im Besitz der Meinl Bank. Die Bandbreite einer möglichen Ablöse für Grasser liegt zwischen einem zweistelligen Millionenbetrag und schlichtweg null.
1,2 Mio. im Jahr
Fest steht: Selbst wenn Grasser für den
Ausstieg bei der MPM nichts kriegt, hat er mit der Firma gut verdient und
tut dies auch heuer noch. Die MPM hat einen Managementvertrag mit der MIP
(Meinl International Power, jetzt PI), für den sie jährliche Gebühren
kassiert. Für Grasser dürften hier nach Abzug der Kosten und des Anteils der
Meinl Bank rund 1,2 Mio. im Jahr übrig bleiben. Die hat er im Vorjahr
kassiert und wird sie wohl auch heuer kriegen.
Zwar haben bei der MIP im Vorjahr „Rebellen“ das Ruder übernommen, die Managementgebühren an die MPM werden aber nach wie vor bezahlt. Auch wenn in den nächsten Monaten alle Vermögenswerte der MIP (14 Energieprojekte) verkauft werden sollen, heißt das noch nicht per se, dass sich der Managementvertrag mit der MPM erübrigt.
Lange Laufzeit
„Der Vertrag hat eine Kündigungsfrist von sechs
Jahren“, bestätigt Wolfgang Vilsmeier, Vorsitzender des neuen MIP-Boards .
Heißt: Theoretisch könnten Grasser und die Meinl Bank sechs weitere Jahre
Management-Gebühren beziehen. Wären für Grasser nach Adam Riese noch sechs
Mal 1,2 Mio. – also 7,2 Mio. Euro. Allerdings ein rein hypothetischer Fall,
da sich die Managementgebühren aus dem Wert der MIP berechnen. Wenn diese
liquidiert ist, gibt es für die Berechnung der Gebühren keine Grundlage
mehr.
"Von uns bekommt Grasser kein Geld"
ÖSTERREICH: Herr Grasser hat seinen Ausstieg aus der MPM,
der Managementgesellschaft der MIP, angekündigt. Haben Sie darüber
mit ihm gesprochen? |
Kein Geld für Firmenanteil?
Für eine Ablöse des Vertrags
sieht Vilsmeier „keine Grundlage“. Von ihm bekomme Grasser definitiv kein
Geld für den Ausstieg. Bleibt die Frage, ob er von der Meinl Bank etwas
erhält. Diese hat ihre zwei Drittel an der MPM in der Bilanz 2008 aber
bereits auf null abgeschrieben. Noch im letzten Jahr war die MPM mit 32 Mio.
Euro bewertet worden – Grassers Drittel wäre dann knapp 11 Mio. wert gewesen
...
... aber auch nur theoretisch, da der Vertrag mit Meinl eine zeitliche Abstufung hat. Erst 2013 hätte Grasser Anspruch auf ein volles Drittel an der Firma gehabt.
Erst nach seinem Osterurlaub auf den Malediven wird Grasser mit Meinl die Details seines Ausstiegs verhandeln.