Börsengang

Das Strabag-Triumvirat bleibt

08.10.2007

Die Erlöse aus dem Strabag-Börsengang fließen in "Sonderprojekte". Ab 19. Oktober im Leitindex ATX.

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Die Strabag-Aktie kann ab sofort gezeichnet werden. Der Baukonzern wird nach seinem Börsegang am 19. Oktober vom Beginn weg in den Wiener Leitindex ATX aufgenommen. Bereits ab dem zweiten Handelstag werde die Strabag im ATX gelistet sein, sagte Börse-Vorstand Heinrich Schaller. Die Strabag sei die "größte jemals erfolgte Emission am österreichischen Markt", so Schaller.

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Möglich gemacht hat die Aufnahme in den ATX der Verzicht von Strabag-Chef Hans-Peter Haselsteiner auf die Sperrminorität (25 Prozent plus eine Aktie) am Unternehmen. Haselsteiner wird nach der Emission ein Viertel der Anteile minus drei Aktien halten, während der russische Oligarch Oleg Deripaska, Raiffeisen/Uniqa und Streubesitz auf jeweils 25 Prozent plus eine Aktie kommen werden.

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Erlös für Sonderprojekte
Der Erlös aus dem Börsegang soll hauptsächlich Sonderprojekten zugutekommen, weil das organische Wachstum von 10 bis 15 Prozent aus dem Gewinn finanziert werden kann, sagte der Strabag-Chef. Der Baukonzern will das aus der Emission kommende zusätzliche Eigenkapital von bis zu 912 Mio. Euro für forciertes Wachstum auch über Russland hinaus verwenden. Schulden habe man nach dem Einstieg des russischen Milliardärs Oleg Deripska im vergangenen Frühjahr keine mehr. Haselsteiner bekräftigte seine Erwartung, dass die Strabag Nummer Eins in der europäischen Bauwirtschaft wird.

Russland-Boom
Die Strabag will in den nächsten Jahren das Geschäft in Russland verzehnfachen Derzeit beschäftige die Strabag in Russland bereits 1.700 Mitarbeiter. "Wenn wir uns verzehnfachen wollen, wollen wir 17.000 Mitarbeiter haben", sagte Haselsteiner.Russland wäre dann einer der drei größten Zielmärkte im Konzern, neben Deutschland mit 20.000 bis 25.000 Mitarbeitern und Österreich mit 10.000 bis 12.000 Beschäftigten.

Auch gemessen am Bauvolumen soll Russland längerfristig über 10 Prozent des Gesamterlöses von derzeit rund 10 Mrd. Euro beitragen. "Ich gehe davon aus, dass ich das noch erleben werde - vielleicht sogar aktiv", sagte der Strabag-Chef. 2006 lag der Umsatz noch bei 1,8 Prozent. Allein für die Olympischen Winterspiele 2014 im Schwarzmeerkurort Sotschi erwartet Haselsteiner, dass die notwendigen Investitionen statt bisher angenommenen 20 Mrd. Dollar (14,1 Mrd. Euro) auf 25 bis 30 Mrd. Euro steigen - sich also verdoppeln werden. Welchen Anteil die Strabag davon für sich lukrieren wird können, steht ihm zufolge noch nicht fest.

Neben der Expansion in Russland will die Strabag in die Expansion des Straßenbaus, lukrative Nischen wie den Tunnelbau und das Baustoffgeschäft investieren.

Triumvirat: Haselsteiner, Deripaska, Raiffeisen
Sollte die Strabag aufgrund von Kapitalbedarf oder strategischen Überlegungen den Streubesitz weiter erhöhen, würden die drei Kernaktionäre ihre Anteile nur gleichmäßig absenken. "Es wird immer ein Triumvirat geben", so Haselsteiner. Maximal könnten Haselsteiner, Deripaska und Raiffeisen auf jeweils 17 Prozent zurückgehen, ohne als Syndikat die Kontrolle abzugeben, erläuterte der Konzernchef: "Bis wir auf 17 Prozent kommen, wird es aber noch lange dauern."

 

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