Heftige Kritik
Das war Schmieds Kommunalkredit-Gage
07.09.2009
Die jetzige Kulturministerin verteidigt ihre Bezüge.
Die Kommunalkredit hat an ihre Vorstände - so wie die meisten Banken - Gehälter und erfolgsabhängige Boni ausgezahlt. Die Bezüge der früheren Vorstandsdirektorin Claudia Schmied sind im Zuge der Aufarbeitung des Schulden-Debakels ins Gerede gekommen, die Oppositionsparteien fordern die Offenlegung. Aus den auf der Homepage der Kommunalkredit im Internet veröffentlichten Jahresberichten der Kommunalkredit geht hervor, dass die Bankerin im Vergleich mit anderen Finanzmanagern wohl kein überzogenes Gehalt eingestreift hat. Sie selber hat am Montag ihre Bezüge verteidigt und die Vorwürfe zurückgewiesen.
Bonuszahlungen
Im Juli 2004 stieg Schmied in den
Kommunalkredit-Vorstand ein, für das halbe Jahr erhielt sie insgesamt
101.000 Euro (alle Angaben brutto). Kommunalkredit-Vorstand Reinhard Platzer
kassierte damals für das ganze Geschäftsjahr 381.000 Euro, Vorstand Pascal
Becker erhielt 199.600 Euro. Die Bonuszahlungen, also erfolgsabhängige
Bestandteile der Vorstandsbezüge, machten laut Geschäftsbericht damals 36,8
Prozent der Fixbezüge aus.
Im Jahr 2005 machte das Jahresgehalt von Schmied 226.500 Euro aus, ihr Vorstandskollege Becker erhielt mit 238.200 Euro etwas mehr. Bankchef Platzer kassierte 443.100 Euro. Die Gesamtbezüge des Vorstands setzten sich zu 25 Prozent aus erfolgsabhängigen Bestandteilen zusammen, auf Schmieds Gehalt umgelegt würden sich vom Gesamtgehalt von 226.500 Euro 56.600 Euro Bonus ergeben.
Im Jahr 2006 verdiente Schmied bereits 268.200 Euro und hatte damit Vorstandskollegen Becker (253.900 Euro) überholt. Platzer verdiente 476.600 Euro. Der Bonus-Anteil der Gesamtbezüge des Vorstands lag bei knapp 30 Prozent, umgerechnet auf Schmieds Gehalt würde sie vom Gesamtgehalt 268.200 also 80.000 Euro Bonus erhalten haben.
Wechsel in die Bundesregierung
Am 10. Jänner 2007 schied Schmied
aus dem Bank-Vorstand aus und wechselte in die Bundesregierung als Bildungs-
und Kulturministerin (SPÖ).
Für das Krisenjahr 2008, als die Kommunalkredit notverstaatlicht wurde, sind übrigens die Vorstandsgehälter im Geschäftsbericht nicht mehr einzeln, sondern nur als Gesamtbezüge ausgewiesen.
Zum Vergleich: Der als Spitzenverdiener unter den österreichischen Bankern geltende Erste Group-Chef Andreas Treichl hatte für das Jahr 2007 4,42 Mio. Euro brutto bezogen, bestehend aus Grundgehalt und Bonuszahlungen. Im Krisenjahr 2008 kassierte Treichl ein Fixgehalt von 1,2 Mio. Euro, samt einer Prämie aus dem Jahr davor lag seine Gage bei 3,3 Mio. Euro. ÖIAG-Vorstand Peter Michaelis verdient rund 700.000 Euro. Der Chef der Hypo-Landesbank-Vorarlberg, Jodok Simma, hat 2008 kolportierte 337.000 Euro verdient. Das Jahresgehalt des österreichischen Bundeskanzlers liegt bei rund 286.000 Euro brutto.