Die Fusion der Delta mit der Northwest ist beschlossene Sache. Mit der Fusion der Fluggesellschaften entsteht die weltgrößten Airline.
Nach monatelangen Verhandlungen wollen sich die beiden US-Fluggesellschaften Delta und Northwest zum weltgrößten Anbieter nach Passagierzahlen zusammenschließen. Die Fusion soll über einen Aktientausch im Wert von gut drei Milliarden Dollar (1,89 Mrd. Euro) erfolgen, wie die beiden Unternehmen am späten Montagabend (Ortszeit) in Atlanta (Georgia) mitteilten. Der Zusammenschluss werde jährlich Kosten von rund einer Milliarde Dollar einsparen.
Hoher Treibstoffpreis als Grund
Die bisherigen Aktionäre von
Northwest sollen je Anteilsschein 1,25 neue Delta-Aktien bekommen. Das
entspricht einem Aufpreis von knapp 17 Prozent auf den Schlusskurs vom
Montag. Neben einer Zustimmung durch die Aktionäre bedarf die Fusion noch
einer kartellrechtlichen Prüfung. Dieses Verfahren werde voraussichtlich
Ende des Jahres abgeschlossen sein, erklärte Delta. Die Einmalkosten
für die Fusion liegen den Angaben zufolge bei rund einer Milliarde Dollar.
Als Hauptgrund für den Zusammenschluss nannten die Firmen, die erst im
vergangenen Jahr den staatlichen Gläubigerschutz verlassen hatten, den
wachsenden wirtschaftlichen Druck durch die hohen Treibstoffpreise sowie
durch die Konkurrenz ausländischer Airlines.
Größere Arbeitsplatzsicherheit
An der Spitze der neuen
Gesellschaft unter dem Namen Delta wird der bisherige Delta-Chef Richard
Anderson stehen. Er war früher auch einmal Chef von Northwest. "Delta und
Northwest passen perfekt zusammen", sagte Anderson. Beide Anbieter sind über
das Bündnis Skyteam Partner des europäischen Luftfahrtkonzerns Air
France-KLM. Skyteam konkurriert mit dem Verbund Star Alliance, dem unter
anderem die AUA angehört. Delta erklärte, der Zusammenschluss
verspreche "eine größere Arbeitsplatzsicherheit". Durch die Fusion könne der
Anstieg des Ölpreises kompensiert werden. Es entstehe angesichts der
wachsenden Konkurrenz im Flugverkehr eine größere Wettbewerbsfähigkeit.
Insgesamt 800 Flieger
Die Entscheidung für die Fusion hatte sich
in den vergangenen Wochen abgezeichnet - trotz Widerstandes der
Pilotengewerkschaften. Diese hatten sich nicht auf gemeinsame Regelungen
bezüglich der Dienstzugehörigkeit für die 7.000 Piloten von Delta und die
5.000 Piloten von Northwest einigen können. Die Fluggesellschaften kündigten
in ihrer Erklärung an, sich um eine gemeinsame Regelung bemühen zu wollen. Die
beiden Unternehmen mit gemeinsam rund 75.000 Beschäftigten haben den Angaben
zufolge einen kombinierten Jahresumsatz von rund 35 Milliarden Dollar. Beide
Anbieter hatten in den vergangenen Jahren in Insolvenzverfahren
Milliardenlasten abgeworfen. 2007 flogen sie zwar insgesamt Gewinne ein,
drehten aber im Schlussquartal wieder in die roten Zahlen.
Die gemeinsame Flotte umfasst 800 Flugzeuge und bedient derzeit weltweit 390 Ziele in 67 Ländern. Geographisch ergänzen sich die beiden Fluglinien: Während Northwest vor allem in Asien verankert ist, fliegt Delta viele Ziele in Lateinamerika und der Karibik an. In Europa sind beide sehr präsent. Heimatflughafen der neuen Gesellschaft soll der bisherige Firmensitz von Delta in Atlanta sein. Bisherige Nummer eins nach Passagierzahlen ist American Airlines.