Die Buchungslage ist durchwegs gut. Das Angebot hängt nicht nur am Schnee. Der letzte Winter brachte ein Umsatz- und Nächtigungsplus.
Österreichs Tourismusbranche ist trotz des aktuellen Schneemangels und der warmen November-Temperaturen optimistisch für die angelaufene Wintersaison 2006/07 (November bis April). Die Buchungslage sei durchwegs gut, ergab ein Rundruf bei den Landestourismusbüros. Dennoch warten die Skigebiete weiter sehnsüchtig auf Schneefall und tiefere Temperaturen.
Winterangebot "nicht nur an Schnee gebunden"
Der österreichische Wintertourismus hänge aber nicht nur am Schnee, meinte die neue Chefin der Österreich Werbung (ÖW), Petra Stolba: "Der österreichische Tourismus hat aus der Vergangenheit gelernt und stellt sich heute mit einem differenzierten Winterangebot dar, das nicht mehr nur an Schnee gebunden ist." Selbstverständlich hoffe man derzeit aber auf Schnee und darauf, dass sich auch dieser Winter dank sehr guter Buchungslage positiv entwickeln werde, so Stolba.
Ohne Schnee drohen Stornos
Der Ausblick auf die Wintersaison sei gut, aber nicht überschwänglich optimistisch, man warte auf Schnee, so der Tenor der Touristiker. Die Buchungslage sei stabil, ab 23. Dezember sei man "einigermaßen ausgebucht", wenn kein Schnee falle, werde man allerdings die frühen Dezemberbuchungen wieder verlieren, meinte zuletzt der Obmann der Tourismussparte in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Johann Schenner. Den konjunkturellen Aufschwung in Deutschland werde der österreichische Tourismus aber wohl erst ab dem Frühjahr zu spüren bekommen.
Auch der Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), Sepp Schellhorn, ist trotz der derzeit grünen Hänge auf den Skipisten optimistisch und erwartet für den laufenden Winter ein Umsatzplus von 15 Prozent.
Hervorragende Saison 05/06
Die vergangene Wintersaison 2005/06 brachte der Branche ein weiteres Umsatz- und Nächtigungsplus. Die Umsätze wuchsen laut den Berechnungen des Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo) um 2,7 Prozent auf 9,32 Mrd. Euro, die Zahl der Übernachtungen stieg um 1,3 Prozent auf 59,98 Millionen. Die Zahl der Gäste erreichte mit 14,0 Mio. Ankünften ein Plus von 4,0 Prozent. Das nächtigungsstärkste Bundesland im heimischen Wintertourismus ist Tirol, gefolgt von Salzburg, Vorarlberg, der Steiermark, Wien, Kärnten, Oberösterreich, Niederösterreich und dem Burgenland als Schlusslicht.
Im letzten Winter legte bei den Nächtigungen vor allem der Inlandstourismus zu. Die Zahl der Nächtigungen von Gästen aus Deutschland, dem Hauptherkunftsmarkt, ging hingegen um 3,3 Prozent zurück. Zuwächse wurden hingegen bei belgischen, italienischen, britischen und französischen Touristen verzeichnet.
Die mehr als 260 österreichischen Seilbahnbetriebe, die im Winter 2005/06 mit insgesamt 602,4 Mio. Beförderungen (plus 5 Prozent) ein Umsatzwachstum um 2 Prozent auf 926,9 Mio. Euro erzielten, haben heuer mehr als 500 Mio. Euro in die Anlagen investiert.