Verkauf verschoben
Der chaotische AUA-Tag zum Nachlesen
27.10.2008
Nicht nur die Lufthansa ist an der Austrian interessiert, sondern auch die russische S7. Unterdessen wurde die Privatisierung verschoben.
Der Verkauf der AUA verzögert sich. Der Privatisierungsauftrag ist bis Dezember verlängert worden. Damit bleibt mehr Zeit, mit den beiden Bietern Lufthansa und S7 zu verhandeln. Außerdem sieht es so aus, als würde die Republik den Partnern in spe beim Schuldennachlass entgegenkommen. Hier die chaotischen Entwicklungen im Ablauf.
15:20 WKO-Präsident Leitl begrüßt Verlängerung
WKÖ-Präsident
Christoph Leitl sieht in dem heutigen Beschluss von Regierung und
ÖIAG-Spitze, den Privatisierungsauftrag der AUA bis Jahresende zu
verlängern, eine richtige Entscheidung. "Dies ist ein wichtiges
Signal, dass der Staat als Eigentümer - unabhängig von den Verhandlungen -
zeigt, dass er auch zu seinem Eigentum steht", betonte Leitl.
15:17 AUA-Verkauf für Privatanleger äusserst bitter
Als
"äußerst schmerzhaft" für Privatanleger bezeichnete der
Präsident des Interessenverbandes der Anleger (IVA), Wilhelm Rasinger, die
Verlängerung des Kaufangebots für Austrian Airlines durch die deutsche
Lufthansa. Die Hoffnungen, dass kleine Investoren "noch etwas für ihre
Aktien bekommen, schmilzt in der Herbstsonne dahin", sagte der
Anlegerschützer.
14:16 EU wartet auf Infos
Die EU-Kommission fordert Österreich
auf, geplante Rettungs- oder Umstrukturierungsmaßnahmen nach Brüssel zu
melden. Ein allfälliger Schuldennachlass für einen der AUA-Bieter könnte
nämlich als "Beihilfe" verboten sein.
14:12 Grüne wollen Zurück an den Start
Der Grüne
Finanzsprecher Werner Kogler findet, dass alle Bieter noch einmal eingeladen
werden müssten, falls es zu Haftungs- und Schuldenübernahmen kommt, weil das
die ursprünglichen Bedingungen nachhaltig verändert. Am liebsten wäre Kogler
ein neues Vergabeverfahren.
14:01 Lufthansa verlängert Angebot
Die Lufthansa hat
bereits auf die jüngsten Entwicklungen reagiert. Um im Rennen zu bleiben,
haben die Deutschen die Gültigkeit ihres Angebots bis Dezember ausgedehnt.
13:51 Alle gleich behandelt
Den Vorwurf, der AUA-Deal sei nicht
professionell abgewickelt worden, weist Michaelis zurück: "Mit
allen Bietern wurde gleich umgegangen." Auch seien die Informationen
nicht bevorzugt an eine Airline weitergegeben worden.
13:35 Schuldennachlass gefordert
Michaelis bestätigt auch, dass
die Forderung nach einem Zuschuss (Schuldennachlass) besteht, dass die ÖIAG
diese aber nicht erfüllen kann, daher die Konsultation mit der Regierung.
13:29 GPA ist erleichtert
Die Gewerkschaft der
Privatangestellten ist froh über die Verschiebung des Verkaufs. GPA-Chef
Wolfgang Katzian sieht darin eine Chance, Unternehmen plus Arbeitsplätze zu
sichern. Außerdem wünscht er sich eine Prüfung durch eine unabhängige
Instanz, um die angeblichen Vorabsprachen mit der Lufthansa zu klären.
13:10 2 Angebote für AUA
ÖIAG-Chef Peter Michaelis
bestätigt, dass es zwei Angebote gibt. Nicht nur die Lufthansa ist an der
Austrian interessiert, sondern auch die russische S7. Die Air France hat er
definitiv aus dem Rennen genommen.
13:05 Kein Köpferollen vorgesehen
Laut Staatsholding-Boss
Michaelis wird es keine personellen Konsequenzen aus dem Verkaufsdesaster
geben, weder bei der AUA noch bei der ÖIAG. Ganz im Gegenteil: es lägen
schlüssige Konzepte vor.
13:03 Deal wird nicht neu aufgerollt
Die ÖIAG hat nach der
Aufsichtsratssitzung wissen lassen, dass der AUA-Verkauf nicht wieder auf
Null zurückgestellt wird, sondern dass mit allen Interessenten erneut
geredet wird. Es gibt also keinen veränderten Privatisierungsauftrag.
12:25 FPÖ will Michaelis-Rücktritt
FPÖ-Luftfahrtsprecher
Norbert Hofer verlangt den Rücktritt von ÖIAG-Chef Peter Michaelis. Für
Hofer haben Michaelis und AUA-Chef Alfred Ötsch "die AUA zuerst zu
Tode gemanagt und zur Krönung den Verkaufsprozess stümperhaft abgehandelt",
so Hofer. Als Resultat drohten Milliardenschäden für die Republik und den
Steuerzahler.
12:10 BZÖ will Parteiengipfel
Der neue BZÖ-Klubchef Josef
Bucher fordert eine "rot-weiß-rote Strategie", "um das
Unternehmen zu retten". Alle Parlamentsparteien sollten zu einem
Beratungsgipfel zusammenkommen. Je länger die Entscheidung hinausgezögert
werde, umso mehr Schaden würde angerichtet, warnt Bucher.
11:54 Pröll packt's nicht
ÖVP-Landwirtschaftsminister Josef
Pröll ist ziemlich sauer über die Entwicklungen der letzten Stunden. Jetzt
sei die Politik gezwungen, in der letzten Minute einzuspringen, ärgert er
sich. Es müsse alles daran gesetzt werden, dass der Standort und die
Arbeitsplätze gesichert werden, aber auch der Steuerzahler von einem
weiteren Schaden geschützt werde, verlangt Pröll.
11:37 Auftrag wird doch verändert
Laut Verkehrsminister
Werner Faymann wird es wohl einen neuen Auftrag geben, bestehend aus dem
alten und einer Ergänzung. Außerdem "könnte man bereit sein,
auch finanziell etwas dazu beizutragen, dass der Verkauf zustande kommt",
so Faymann. Ein möglicher Schuldenerlass für die Lufthansa ist also
angedacht.
11:27 Auftrag wird nicht verändert
Laut Finanzministerium
wird der Privatisierungsauftrag "unverändert" fortgesetzt.
Das soll morgen im Ministerrat beschlossen werden. Was konkret mit dem
Schuldennachlass geschehen soll, ist unklar. Die Übernahme des Minus durch
den Staat bestätigt das Finanzressort derzeit nicht, nur soviel: es werde
ein Maßnahmenpaket zur Stabilisierung der AUA ausgearbeitet.
11:25 AUA-Akie im freien Fall
Die Aktie der Austrian Airlines
stürzt vor dem Hintergrund der Turbulenzen um die Privatisierung der Airline
weiter ab - um 8,79 Prozent auf 2,80 Euro.
10:42 Staat übernimmt Schulden
Die Republik Österreich ist
Regierungskreisen zufolge bereit, bis zu 500 Millionen Euro der AUA-Schulden
zu übernehmen. Das hatte die deutsche Bieterin Lufthansa gefordert.
10:34 Privatisierungsauftrag verlängert
Der Auftrag an die
ÖIAG zur Privatisierung der restlichen 41,56 Prozent wird bis Jahresende
verlängert. So hat die Regierung mehr Zeit für Verhandlungen und eine
Willensbildung. Der Auftrag wäre morgen ausgelaufen.
Das Wichtigste im Überblick:
Eine Entscheidung für einen Verkauf der angeschlagenen Austrian Airlines gibt es weiterhin nicht - auf politischer Ebene. Der am Dienstag auslaufende Privatisierungsauftrag wird einmal bis 31. Dezember 2008 verlängert. Und die Regierung ist offenbar bereit, 500 Mio. Schulden der AUA zu übernehmen. Das ist aber nicht fix.
Regierung bleibt uneinig
2 Bieter im Rennen Mit der Verlängerung des Privatisierungsauftrags hat man jetzt wenigstens dafür Zeit gewonnen.
BZÖ fordert Parteiengipfel
FPÖ will Michaelis-Rücktritt
Grüne wollen Zurück an den Start |