Magna – derzeit Favorit im Rennen um Opel – will rund 20 Prozent. Den Rest sollen sich die russischen Magna-Partner und GM teilen.
Magna-Co-Chef Siegfried Wolf hat im Wettrennen um den deutschen Autobauer Opel jetzt vor der Berliner Regierungsspitze die Karten auf den Tisch gelegt: Der deutsche Steuerzahler soll mit Garantien über vier bis fünf Milliarden Euro für die Übernahme und Sanierung der General Motors (GM)-Tochter haften. Im Gegenzug verspricht Magna, dass keines der vier deutschen Opel-Werke geschlossen wird. Selbst will Magna 500 bis 700 Millionen Euro für Opel in die Hand nehmen.
20 Prozent
Laut Wolf will Magna 20 Prozent an der neuen
Opel-Gesellschaft halten, die aus den europäischen Konzernteilen von GM/Opel
(inklusive Vauxhall in Großbritannien und dem belgischen Werk in Antwerpen)
gebildet werden soll. GM soll mit 35 Prozent beteiligt bleiben.
Für die Magna-Partner, den russischen Autobauer GAZ und die russische Sberbank sind weitere 35 Prozent veranschlagt. Die restlichen zehn Prozent sollen die Mitarbeiter halten. Ob auch die Opel-Händler beteiligt sein werden, ist offen. Als Chef des neuen Unternehmens kann sich Wolf den jetzigen GM-Europachef Carl-Peter Forster vorstellen.
9.000 Jobs weniger
Arbeitsplatzverluste wird es aber geben.
9.000 der 55.000 Jobs müssen abgebaut werden, so Wolf. Während Magna für die
vier deutschen Werke eine Bestandsgarantie abgibt, wird es für Belgien und
Großbritannien eng. Für ihre Werke gibt es keine Garantie, aber eventuell
ist ein Verkauf an einen anderen Autohersteller drin, so Wolf. Es sollen
jedenfalls in Europa möglichst viele Arbeitsplätze erhalten bleiben. Auch in
Wien-Aspern hat Opel ein großes Werk mit 1.850 Beschäftigten.
Für Magna sind die Fabriken wichtig: Der Autozulieferkonzern, der selbst 74.000 Mitarbeiter hat, erweitert damit Kapazität und Knowhow. So will er vor allem auf den Ostmärkten punkten. In zwei Jahren soll Opel „neu“ Geld verdienen.
Graz gesichert
Bei einem Zuschlag will Magna den
Produktionsstandort in Graz-Thondorf erhalten, versicherte Wolf. In dem für
die Opel-Übernahme vorgelegten Konzept sei auch die Erhaltung des
GM-Standorts in Wien-Aspern vorgesehen, sagte Wolf.
Die deutsche Regierung will bald entscheiden, welchen Käufer sie bevorzugt. Neben Magna sind Fiat und US-Finanzinvestor Ripplewood im Rennen, auch ein chinesischer Autohersteller soll Interesse haben.
Magna ist Favorit
GM-Chef Fritz Henderson favorisiert jedenfalls
Magna. Wolf gibt sich aber flexibel: Kooperationen mit anderen Bietern, etwa
mit Ripplewood, will er nicht ausschließen.
Sobald GM offiziell einem Käufer sein Okay gegeben hat, liegt der Ball bei der deutschen Regierung: Sie muss für Milliardenbeträge garantieren. Das verlangen alle Opel-Bieter.