Deripaskas Autohersteller Gaz soll in Magnas Zukunftskonzept für Opel Produktionsstätten und Marktzugang in Russland einbringen.
Der russische Automobilkonzern Gaz des Oligarchen Oleg Deripaska hat jetzt erstmals sein Interesse am deutschen Hersteller Opel bestätigt. Laut einem Unternehmenssprecher ist Gaz in ein Konsortium eingeladen, das für Opel bieten wolle. Diese Einladung werde nun geprüft, zitierte das Handelsblatt online den Deripaska-Sprecher.
Gemeinsam mit Magna
Damit ist nun offiziell am Tisch, dass sich
Frank Stronachs Autozulieferer Magna gemeinsam mit russischen Partnern bei
Magna engagieren will. Stronach hatte am Dienstag betont, dass Magna selbst
nur eine Opel-Beteiligung unter 20 % anstrebe.
Kein Geld im Spiel
Dem Vernehmen nach will Magna für Opel 5 Mrd.
Euro aufbringen. Die Rolle des russischen Autoherstellers in dem Konsortium
beinhalte aber keinen finanziellen Beitrag, sagte der Gaz-Sprecher. Sein
Unternehmen solle Produktionsstätten für die Herstellung neuer Modelle in
Russland stellen sowie Vertrieb und Service in der Ex-Sowjetunion übernehmen.
Finanziell ist Deripaska in der Tat angeschlagen. Der einst reichste Russe verlor durch die Finanzkrise bisher rund 25 Mrd. Dollar; sein Vermögen schrumpfte auf 3,5 Mrd. Dollar. Allein Gaz, wo u.a. die russische Traditionsmarke Wolga hergestellt wird, soll 1 Mrd. Dollar Schulden haben. Die Produktion wurde zurückgefahren.
Zukunftsmarkt
Was Putin-Freund Deripaska Magna - und Opel -
allerdings bieten kann, ist Zugang zum russischen Zukunftsmarkt. Der
Autoverkauf ist zwar auch dort eingebrochen. 2007 gab es hier für
ausländische Hersteller aber noch Zuwächse von 61 %. Dieser Markt – mit
riesigem Nachholbedarf – werde sich als einer der ersten wieder erholen,
sagen Branchenexperten.
Magna und Gaz arbeiten in Russland bereits zusammen. Deripaska war bis letzten Herbst sogar Magna-Großaktionär, musste wegen der Finanzkrise aber aussteigen. Mit im Magna-Konsortium soll auch die russische Sberbank sein.
Fiat buhlt weiter
Magnas Mitbewerber um Opel, der Fiat-Konzern,
muss sich indes mit Spekulationen über im Falle einer Fusion geplante
Werksschließungen herumschlagen. Opel-Betriebsratschef Klaus Franz sprach
von bis zu 10.000 Jobs, die nach den Fiat-Plänen gefährdet seien. Die
Italiener weisen das zurück.