5 Mio. Euro
Deutsche Bahn klagt Gewerkschaft wegen Streiks
13.11.2007
Die Bahn will fünf Mio. Euro Schadensersatz. Der erste Totalstreik der deutschen Geschichte hat nicht nur die Schiene lahm gelegt. Stillstand gab es auch auf den Straßen.
Auch nach Beginn des bisher größten Streiks bei der Deutschen Bahn AG gibt es keinerlei Anzeichen für eine Lösung in dem monatelangen Tarifstreit. Die Fronten sind starr, niemand will nachgeben.
Erstmals Totalstreik
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer
legte am Donnerstag erstmals in allen drei Transportbereichen Güter-,
Personennah- und Fernverkehr bundesweit die Arbeit nieder. Es kam zu
massiven Beeinträchtigungen. Vor allem auf ostdeutschen Schienen ging kaum
noch etwas. Auch die ÖBB sind betroffen.
Die GDL will den Totalstreik zunächst bis Samstagmorgen 2.00 Uhr fortsetzen.
Hier: Der Ersatzfahrplan und die Auswirkungen im Detail
Die Deutsche Bahn hat unter www.bahn.de einen Ersatzfahrplan veröffentlicht. Die ÖBB empfehlen, sich dort zu informieren bzw. rechtzeitig vor Reiseantritt die Hotline der Deutschen Bahn (Tel.: 0049/1805 334444) zu kontaktieren.
Klage auf Schadensersatz
Die Deutsche Bahn hat unterdessen die
GDL auf fünf Mio. Euro Schadenersatz verklagt.
Ultimatum dürfte verstreichen
Die Gewerkschaft hat dem
Bahnvorstand bis Montag Zeit gegeben, ein neues Angebot vorzulegen. Man
fordert eine bessere Bezahlung und einen eigenen Kollektivvertrag. Bei der
Bahn sind sich Aufsichtsrat und Vorstand aber einig, dass es keinen eigenen
Vertrag geben soll. Man hat zwar mehr Geld geboten, doch nicht genug für die
Gewerkschaft.
Der Zugsverkehr in Deutschland ist erheblich beeinträchtigt. In Ostdeutschland fuhr am Donnerstag nur jeder zehnte Regionalzug. In Stuttgart und Frankfurt am Main fielen zwei Drittel aller S-Bahnen aus. Im Fernverkehr waren vor allem InterCity-Züge betroffen. Bei den ICE-Verbindungen konnte der Fahrplan immerhin zu zwei Drittel eingehalten werden.
Schienenersatzverkehr
Die Bahn setzte 500 Busse ein, um
ausgefallene Züge zu ersetzen - teilweise auch im Fernverkehr wie zwischen
Berlin und Dresden. Immer kritischer wird die Lage bei den Güterzügen, in
Ostdeutschland könnten bald nur die versorgungsrelevanten Garnituren
fahren. Der Ingolstädter Autobauer Audi musste bereits drei Schichten in
seinem Brüsseler Werk absagen.
Stau und Chaos
Die zusätzlichen Pendlerautos auf den Straßen in
Kombination mit dem winterlichen Wetter führten zu Staus, Stillstand und
Behinderungen. Langsam wächst der Groll der Bevölkerung. Nach einer
Forsa-Umfrage hat eine Mehrheit von 51 Prozent der Bundesbürger kein
Verständnis mehr für den Streik.