Die Bank ist Nutznießer der US-Staatshilfen für Versicherer AIG.
Die Deutsche Bank gehört zu den größten Nutznießern der Milliardenhilfen der US-Regierung für den Versicherungskonzern AIG. Deutschlands größte Privatbank erhielt als Folge von Finanzgeschäften mit dem Versicherer nach dessen Beinahe-Kollaps im September rund 11,8 Mrd. Dollar (9,05 Mrd. Euro), wie AIG am Sonntag mitteilte. Auch viele andere Banken weltweit hätten Zahlungen von AIG bekommen.
Goldman Sachs & Societe Generale
Höhere Summen als die
Deutsche Bank erhielten nur die US-Investmentbank Goldman Sachs mit 12,9
Mrd. Dollar und die französische Societe Generale mit 11,9 Mrd. Dollar, wie
aus einer von AIG veröffentlichten Liste mit den zwischen September und
Dezember 2008 ausbezahlten Geschäftspartnern hervorgeht.
Kredite fielen aus
Die Deutsche Bank und die anderen
Kreditinstitute waren Kunden von AIG. Sie sicherten sich bei dem Konzern
gegen Ausfallrisiken bei Krediten oder anderen Finanzprodukten ab. Nach der
Verschärfung der Finanzkrise seit September fielen viele Kredite aus,
getroffen wurden auch viele an diese Kredite gekoppelte Wertpapiere. Daher
wurden Versicherungszahlungen von AIG an seine Kunden in hohem Umfang
fällig, was den US-Konzern in finanzielle Bedrängnis brachte.
"Transparenz"
AIG begründete die Veröffentlichung der
Liste mit der Notwendigkeit, "bei der Verwendung öffentlicher Gelder ein
hohes Maß an Transparenz zu bewahren". Die Veröffentlichung der Liste sei
mit der US-Zentralbank abgesprochen worden. Die Rettung von AIG durch
Steuergelder in Milliardenhöhe ist in den USA heftig umstritten. Regierung
und US-Notenbank rechtfertigten sie damit, dass eine Pleite verheerende
Folgen auf das internationale Finanzsystem gehabt hätte.
Kürzungen der Premien
Das US-Finanzministerium kündigte
unterdessen eine Kürzung der Prämienzahlungen für das Management des
Versicherungsriesen an. Finanzminister Timothy Geithner habe die
leistungsabhängigen Zahlungen an das AIG-Management für das Krisenjahr 2008
"reduziert", in den Verhandlungen jedoch nicht weiter gehen können, sagte
Regierungsberater Lawrence Summers. Geithner habe mit Nachdruck verhandelt.
Da die Bonuszahlungen jedoch vertraglich vereinbart worden seien, seien die
Möglichkeiten der US-Regierung begrenzt.
"Empörende Situation"
Die ganze Situation bei AIG
ist empörend, sagte Summers mit Blick auf die Bonuszahlungen für die
AIG-Führung. Am Wochenende hatte die US-Zeitung "Wall Street Journal"
berichtet, dass AIG trotz seines Rekordverlustes im vergangenen Jahr Prämien
in Höhe von 450 Mio. Dollar zahlen will.
"Größter Verlust der US-Geschichte"
Seit
September hat der Versicherungsriese American International Group rund 180
Mrd. Dollar an Staatshilfen erhalten und wurde dafür unter staatliche
Kontrolle gestellt. Anfang März gab AIG bekannt, Ende 2008 den größten
Verlust der US-Wirtschaftsgeschichte gemacht zu haben. Das Unternehmen, das
mit voller Wucht von der Finanzkrise getroffen wurde, verlor allein im
vierten Quartal 2008 rund 61,7 Mrd. Dollar. Das Minus im Gesamtjahr 2008
betrug Konzernangaben zufolge rund 100 Mrd. Dollar. AIG bietet
Versicherungsleistungen für rund 100.000 Kunden in 130 Ländern