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Deutsche IT-Branche leidet unter Fachkräftemangel

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Wirtschaftsminister Glos appelliert an die Branche für stärkere Ausbildung.Dabei kann die Branche derzeit 43.000 Stellen nicht besetzen.

Deutsche Regierung und Industrie sind uneins, wie der Fachkräftemangel in der deutschen IT-Wirtschaft behoben werden kann. Wirtschaftsminister Michael Glos verpasste Forderungen der Branche nach leichteren Zuwanderungsregeln für Spezialisten der Informationstechnologie (IT) am Montag einen Dämpfer. Auf dem IT-Gipfel in Hannover appellierte er an die Branche, stärker auszubilden. "Wenn wir jetzt alle Tore für Zuwanderung aufmachen würden, würden wir noch lange nicht das auf den Märkten finden, was wir speziell brauchen", betonte der CSU-Politiker. Fachkräftemangel könne so nicht kurzfristig behoben werden. Die benötigten Spezialisten stünden auch im Ausland nicht ohne weiteres zur Verfügung.

43.000 Stellen nicht besetzt
Der Branchenverband Bitkom schätzt, dass derzeit mindestens 43.000 Stellen nicht besetzt werden können, weil geeignete Kandidaten fehlen. Die IT-Branche verlangt bessere Zuwanderungsmöglichkeiten für Hochqualifizierte, um den Fachkräftemangel zu beheben. Allerdings ist das Problem hausgemacht. Einer Befragung zufolge bilden lediglich 40 Prozent der Betriebe Lehrlinge aus.

Fehler in der Hochschulpolitik
Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer machte Fehler der Hochschulausbildung für die Misere mitverantwortlich. Die Abbruchquote in der Informatik sei mit 50 Prozent zu hoch. Daraus müssten Konsequenzen gezogen und das Studium nach skandinavischem Beispiel modernisiert werden. Nicht Selektion, sondern Förderung müsse im Zentrum des Studiums stehen. Aufgabe der Wirtschaft sei die Weiterbildung.

Modernisierung in Wachstumsfeldern
Auf dem zweiten nationalen IT-Gipfel treffen sich Vertreter von Firmen, Politik und Wissenschaft. Sie wollen Schwerpunkte für die Zukunft erarbeiten. Geplant ist die Verabschiedung einer Erklärung mit dem Ziel, Deutschland an die Weltspitze der IT-Branche zu bringen. Dazu zählen die Konzentration auf Wachstumsfelder, die Modernisierung der öffentlichen Verwaltung mit Hilfe von Internet und umfassender Vernetzung sowie mehr Sicherheit und Verbraucherfreundlichkeit. Der deutsche Innenminister Wolfgang Schäuble sagte: "Die elektronische Kommunikation soll mindestens so sicher und verbindlich werden wie die heutige Papierpost." Zu diesem Zweck würden mit den sogenannten Bürgerportalen einfach zu bedienende elektronische Versanddienste entwickelt.

Bundesrepublik soll führende IT-Nation werden
Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel unterstützt das Anliegen, die Bundesrepublik zur führenden Nation der Informationstechnologie zu machen. Sie wollte am Nachmittag auf dem Gipfel sprechen.

Als übergeordnetes Ziel war auf dem ersten IT-Gipfel vor einem Jahr ausgegeben worden, die deutsche Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) an die Weltspitze zu führen. Zu den Erfolgen seither zählt Bitkom ein Sicherheitspaket für den Mittelstand, die Einrichtung einer einheitlichen Behördenrufnummer 115, das Programm "IT 50Plus" zur Weiterbildung älterer Mitarbeiter und die Ernennung eines IT-Beauftragten der deutschen Bundesregierung. Hinzu kommen die sogenannten Leuchtturmprojekte Theseus zum Wissensmanagement im Internet und E-Energy zur Senkung des Energieverbrauchs. In diese beiden Vorhaben werden 280 Mio. Euro investiert, die zu gleichen Teilen aus öffentlichen und privaten Mitteln kommen.

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