Im größten europäischen Milchproduzentenland streiken die Bauern - eventuell für eine ganze Woche. Sie fordern kostendeckende Abnahmepreise.
Zahlreiche Milchbauern in Deutschland liefern nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter aus Protest gegen zu niedrige Abnahmepreise seit Dienstag früh keine Milch mehr.
Nicht kostendeckend
"Wir sind entschlossen, erst dann wieder zu
liefern, wenn wir die Zusage erhalten, dass kostendeckende Preise bezahlt
werden", verteidigt BDM-Vorsitzender Romuald Schaber den Lieferstopp. Der
Verband fordert einen Milchpreis von 40 Cent pro Liter, statt
durchschnittlich 27 Cent.
Milchfluss versiegt
Schaber sprach von einer "überwältigenden
Beteiligung", in einigen Regionen sind rund 80 Prozent der Milchbauern
dabei. Wie lange der Lieferboykott dauern werde, ist noch offen. "Wir
richten uns mal auf eine Woche bis zehn Tage ein." Da Deutschland der größte
Milchproduzent in Europa sei, könnten Kunden schon bald vor leeren Regalen
stehen, sagte Schaber.
Problem in Österreich
Österreichs Bauern kämpfen mit
ähnlichen Problemen. Auch sie verlangen mehr Geld pro abgegebenem Liter
Milch. Viele haben sich in den vergangenen aus finanziellen Gründen aus der
Milchwirtschaft zurückgezogen. Seit dem EU-Beitritt hat sich die Zahl
der Milchbauern auf 43.500 nahezu halbiert.