Der chinesische Autobauer BAIC darf nun die Opel-Bücher prüfen, Magna könnte auf der Strecke bleiben. In der Zwischenzeit wurden bei Opel Urlaubsgeld und Lohnerhöhung gestrichen.
Im Rennen um einen Einstieg bei Opel darf nach Magna und Fiat Kreisen zufolge nun auch der chinesische Autobauer BAIC die Bücher von Opel vertieft prüfen. BAIC habe die entsprechende Erlaubnis erhalten, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person am Mittwochabend zu Reuters. Die Chinesen sollten eine faire Chance in dem Prozess bekommen, hieß es zur Begründung. Zuvor hatte darüber bereits die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf GM-Kreise berichtet. BAIC wolle schon in den kommenden Tagen mit der Bücherprüfung beginnen. Ein GM-Europa-Sprecher wollte sich dazu nicht äußern.
Grundsatzvereinbarung
Damit bekommt die österreichisch-kanadische
Magna im Ringen um Opel Konkurrenz. Der Zulieferer ist jedoch schon einen
Schritt weiter, er hatte sich in zähen Verhandlungen mit GM und der
Bundesregierung bereits auf eine Grundsatzvereinbarung zur Übernahme
verständigt und arbeitet nun an noch offenen Punkten. Der nächste Schritt
für BAIC wäre ein Angebot. BAIC hat Kreisen zufolge die Beratungsfirma
Pricewaterhouse Coopers beauftragt, um sich auf eine Bücherprüfung bei Opel
vorzubereiten.
Urlaubsgeld gestrichen
Der angeschlagene Autobauer Opel hat die
Auszahlung des Urlaubsgelds für die rund 25.000 Beschäftigten in Deutschland
bis auf weiteres ausgesetzt. Ebenso werde die fällige Tariferhöhung für die
Metall- und Elektroindustrie auf Eis gelegt, geht aus einer Mitteilung des
Opel-Betriebsrats hervor. Die zweite Stufe der Tariferhöhung sah bei Opel
einen Aufschlag von 1,2 Prozent vor. Zuvor hatte bereits die "Süddeutsche
Zeitung" über die Maßnahme berichtet. Demnach beläuft sich das
Urlaubsgeld bei Opel auf 85 Prozent eines Monatsentgelts.
Mitarbeiterkapitalbeteiligung
Die Beiträge, auf die die
Arbeitnehmer verzichten, sollen als Mitarbeiterkapitalbeteiligung in das
neue Opel/Vauxhall-Unternehmen eingebracht werden. Voraussetzung dafür ist
ein erfolgreicher Vertragsabschluss mit dem Konsortium um den Autozulieferer
Magna, das bei Opel einsteigen will. "Sollten die Verhandlungen
scheitern, sind die Vereinbarungen innerhalb einer Woche kündbar",
hieß es in der Mitteilung. Weitere Bedingung für die Zugeständnisse sei,
dass die Zukunft von Opel langfristig gesichert sei und auf
Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen verzichtet werde.
Weihnachtsgeld?
Wie hoch der Beitrag der "Opelaner" in
diesem Jahr ausfalle, stehe noch nicht fest. "All das wird Thema der
Verhandlungen sein, wenn geklärt ist, dass Magna definitiv einsteigt."
Dies gelte auch für das Weihnachtsgeld und die Tariferhöhungen.