Bei der Opel-Übernahme verlangt die Regierung eine langfristige Sicherung von Werken und Arbeitsplätzen, und kein "Abenteuer auf Kosten des Steuerzahlers".
Die deutsche Regierung hat Bedingungen für eine Übernahme des angeschlagenen Autobauers Opel durch den italienischen Fiat-Konzern gestellt.
Jobs und Standorte halten
Vor dem Treffen mit Fiat-Chef Sergio
Marchionne am Montag sagte Deutschlands Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu
Guttenberg (CSU) zur "Bild am Sonntag": "Jeder Interessent an
Opel muss ein Konzept vorlegen, das langfristig trägt. Auf finanzielle
Abenteuer zu Lasten des Steuerzahlers dürfen wir uns nicht einlassen. Das
Konzept muss klar machen, dass die Opel-Standorte in Europa, die erhalten
werden sollen, dadurch langfristig gesichert sind."
Eine staatliche Beteiligung an Opel bleibe für ihn nicht vorstellbar. Es könne höchstens um eine zeitlich begrenzte Verbürgung von Darlehen gehen, fügte Guttenberg hinzu.
Angebot zu niedrig
Nach seinem Einstieg bei Chrysler will Fiat
bereits zu Wochenbeginn mit der deutschen Regierung über Opel verhandeln.
Angeblich hat Marchionne bereits ein Angebot für den Rüsselsheimer Autobauer
vorgelegt, das aber unter einer Milliarde Euro liegt und der Opel-Mutter
General Motors zu niedrig ist. Opel sucht händeringend nach Investoren, um
sich von seiner von der Insolvenz bedrohten Mutter zu lösen. Die deutsche
Regierung hat Kredithilfen zugesagt.
Montezemolo ortet "idealen Partner"
"Der Einstieg
bei Opel wäre für uns eine außerordentliche Chance",
meint Fiat-Präsident Luca Cordero di Montezemolo. "Opel wäre ein
idealer Partner, eine sehr starke Autogruppe könnte entstehen. Wir wissen,
welche Karten wir haben und wir werden sie spielen", so der seit 2004
amtierende Fiat-Präsident.
Auf das Abkommen mit Chrysler ist er sichtlich stolz. Es "öffnet uns zum ersten Mal die Tore zum größten Markt der Welt. Ein Auto wie der '500' kann auch in den USA zu einem Symbol werden", so Montezemolo.
Arbeitnehmer gegen Fiat-Einstieg
Opel-Aufsichtsratsmitglied Armin
Schild von der IG Metall hat sich erneut gegen einen Einstieg von Fiat
ausgesprochen. "Die bittere Erfahrung zeigt, diese beiden Unternehmen geben
sich nichts, sondern nehmen sich nur", sagte Schild dem "Tagesspiegel"
(Montagausgabe).
Die Marke würde geschwächt und die "Dominanz über Opel würde nicht beendet, sondern nur von Detroit nach Turin verlegt. Es wäre eine Frage der Zeit bis Belegschaften und Standorte gegeneinander ausgespielt würden. Aus Opel und Fiat würde ruckzuck Op-iat", sagte Schild laut Vorabmeldung der Zeitung.
Deutlich erfolgversprechender sei dagegen das Konzept des Autozulieferers Magna und dessen russischer Partner, die laut Berichten rund fünf Milliarden Euro für die Mehrheit an Opel zahlen wollen.