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Deutschland droht eine Rezession

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Deutschland steht am Rande einer Rezession: Experten befürchten mehr Arbeitslose, weniger Exporte, weniger Produktivität.

Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute sagen in ihrem am Dienstag in Berlin vorgestellten Herbstgutachten nur noch ein Wachstum von 0,2 Prozent für das kommende Jahr voraus. Im Frühjahr hatten sie noch einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 1,4 Prozent erwartet.

Mit der Zuspitzung der Lage an den Finanzmärkten hätten sich die Aussichten deutlich verschlechtert, erklärten die Wirtschaftsforscher. Deutschland als Exportnation sei von der internationalen Konjunkturschwäche besonders betroffen, weil vor allem die Nachfrage nach Investitionsgütern zurückgehe. "Der größte Unsicherheitsfaktor der Prognose besteht im Ausmaß und der Dauer der Finanzkrise an den internationalen Finanzmärkten", heißt es in dem Gutachten.

Produktionsrückgang
Die Wirtschaftsforscher erwarten in den kommenden Monaten einen Produktionsrückgang. "Vor allem haben sich die Erwartungen der Unternehmen in nahezu allen Sektoren der Wirtschaft in einem Maße verschlechtert, wie das in der Vergangenheit nur in Rezessionen zu beobachten war." Für das laufende Jahr bleiben die Institute bei ihrer im Frühjahr prognostizierten Wachstumsrate von 1,8 Prozent.

Die Experten gehen davon aus, dass es in den nächsten Monaten gelingt, den Bankensektor zu stabilisieren. Dann dürfte sich ab Mitte 2009 die Weltkonjunktur allmählich erholen. Mit der allmählichen Stabilisierung der Weltwirtschaft zögen dann auch die Exporte an, zumal sich die Wettbewerbsfähigkeit besonders wegen der jüngsten Abwertung des Euro wieder etwas verbessert habe.

Arbeitslosigkeit steigt an
In den kommenden Monaten wird die rückläufige Auslastung der Unternehmen nach Ansicht der Forscher auf den Arbeitsmarkt durchschlagen. "Die Erwerbstätigkeit wird bis zur Jahreswende leicht steigen und erst im Jahresverlauf zurückgehen", heißt es im Herbstgutachten. Am Jahresende 2009 würden rund 350.000 Menschen weniger als zu Beginn 2009 beschäftigt sein.

Die Wirtschaftsforscher rechneten aber auch ein Risikoszenario durch. Sie unterstellten dabei, dass die Weltwirtschaft insgesamt in eine Rezession gerät, die Finanzierungskosten infolge der Finanzmarktkrise deutlich steigen und sich die verunsicherten Bürger mit Konsumausgaben zurückhalten. "In diesem Fall geriete Deutschland in eine ausgeprägte Rezession, wie sie beispielsweise nach dem Ölpreisschock in den 70er und zu Beginn der 80er Jahre zu beobachten war", heißt es in dem Gutachten.

Dann würde sich auch die Lage am Arbeitsmarkt deutlich verschlechtern. Die Arbeitslosenquote dürfte dann von derzeit 7,4 auf 8,3 Prozent steigen. Es gingen fast 400.000 Arbeitsplätze verloren. Zwar halten die Institute ein solches Szenario für weniger wahrscheinlich als ihre optimistischeren Annahmen, sie sehen aber dennoch ein Risiko, dass es soweit kommt.

Das Herbstgutachten legen das Institut für Wirtschaftsforschung in Halle, das ifo-Institut München, das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) und das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung in Essen in Kooperation mit Instituten in Zürich und Wien vor.

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