Die Arbeitslosenquote stieg um 0,4% auf 7,8 Prozent. Das AMS bestätigt aber seine optimistische Prognose.
Die Arbeitslosigkeit in Österreich ist im Dezember 2008 um 8,2 Prozent gestiegen, die ungünstige Entwicklung hat sich damit gegenüber dem Vormonat deutlich beschleunigt. Beim Arbeitsmarktservice (AMS) waren per Ende Dezember 287.147 Arbeitssuchende gemeldet. Das waren um 21.841 mehr als vor einem Jahr. Die geschätzte Zahl der unselbstständig Beschäftigten stieg nach wie vor, nämlich um 1,3 Prozent auf 3,375 Millionen Menschen. Dennoch bekräftigt das AMS seine opitimistiche Prognose. AMS-Vorstand Herbert Buchinger rechnet mit etwa 20.000 Arbeitslosen mehr im kommenden Jahr, manche Wirtschaftsforschungsinstitute glauben an 100.000 neue Arbeitslose in den nächsten drei Jahren.
Gegenüber November stieg die Arbeitslosigkeit saisonbedingt um 27,3 Prozent um 61.556 Personen. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Berechnung schnellte im Jahresvergleich um 0,4 Prozentpunkte auf 7,8 Prozent hoch. Die Arbeitslosenzahl im Dezember ist trotz der deutlichen Verschlechterung aber "noch deutlich niedriger als vor drei Jahren (Dezember 2005: 307.282 Arbeitsuchende)", relativiert das AMS.
Anstieg der Arbeitslosigkeit in den einzelnen Bundesländern
Wien |
+ 0,2% |
Niederösterreich |
+4,7% |
Burgenland |
+7,6% |
Oberösterreich |
+15,2% |
Steiermark |
13,2% |
Kärnten |
+16,2% |
Salzburg |
+23,6% |
Tirol |
+12% |
Vorarlberg |
+12,9% |
Die Arbeitslosigkeit entwickelte sich in den Bundesländern recht unterschiedlich. Der Anstieg in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland fiel relativ moderat aus. Stärker fiel das Wachstum im Westen Österreichs aus, weil es dort Industrie gibt und sich zudem die Saisoneffekte des Toruismus zu Buche schlagen.
21 Prozent mehr Industrie-Arbeitslose
Nach Branchen betrachtet
stieg die Arbeitslosigkeit am stärksten im Bereich der
Arbeitskräfteüberlassung (+6.896 oder 26,7 Prozent). Während in der in der
Nebensaison befindlichen Bauwirtschaft die Zahl der Arbeitslosen nur leicht
anstieg (+3,8 Prozent), stieg die Zahl der Jobsuchenden in der Industrie ("Sachgütererzeugung")
stark an (+5.688 oder +21,0 Prozent).
Die Arbeitslosigkeit stieg in allen Altersgruppen. Den stärksten Anstieg gab es bei den Jobsuchenden unter 25 (plus 6.601 oder 16,5 Prozent). Die Zahl der Arbeitslosen im Alter zwischen 25 und 44 Jahren nahm um 7.751 oder 5,5 Prozent zu, die der über 45-Jährigen um 7.489 oder 8,8 Prozent.
Ende Dezember gab es 5.305 sofort verfügbare Lehrstellensuchende und 2.827 sofort verfügbare offene Lehrstellen. Die Zahl der Lehrstellensuchenden stieg im Jahresvergleich um 11,2 Prozent, die offenen Lehrstellen gingen gleichzeitig um 0,1 Prozent zurück.
280 Mio Euro gegen die Arbeitslosigkeit
Das AMS hat nach eigenen
Angaben aus den guten Jahren der Vergangenheit 280 Mio. Euro an zusätzlichen
Mitteln zur Verfügung, die man für heuer und 2010 einsetzen will, sagte
Buchinger. Der Schwerpunkt soll dabei auf dem heurigen Jahr liegen (185 Mio.
Euro). Die Mittel aus dem Bundesfinanzgesetz 2009 (Budget) seinen noch nicht
bewilligt, sagte Buchinger. Er gehe aber davon aus, dass es möglich sein
werde, darauf schon vor dem Budgetbeschluss zuzugreifen.