Im Folgenden einige Zitate aus dem BAWAG-Prozess:
11. September
"Man kann sie suchen", sagt der Investmentbanker Wolfgang Flöttl über die Unterlagen. Er hat nämlich zu den Verlusten von 1998 bis 2000 keine Akten aufbewahrt.
6. September
"Wir hätten dir das später ohnehin gesagt", soll Ex-Aufsichtsratspräsident Günter Weninger zu Neo-BAWAG-Chef Ewald Nowotny gesagt haben, nachdem der sich beschwert hatte, zu Amtsantritt keinen einzigen Hinweis auf die gigantischen Verluste bekommen zu haben.
"Nicht unterschreiben, das Papier ist vergiftet", hat ein Rechtsexperte zu Nowotny gesagt. Nowotny war vom damaligen Vorstand Peter Nakowitz ein Papier vorgelegt worden mit Forderungsverzichten gegen der BAWAG nahestehende Gesellschaften. Der Verzicht hätte bedeuten können, dass Nowotny gegenüber der Bank Untreue begeht.
23. August
"Ich habe damals kurz überlegt, alle hinauszuschmeißen" - Ex-BAWAG-Aufsichtsratspräsident Günter Weninger hat den Bank-Vorstand auch nach den neuerlichen Verlustgeschäften mit Wolfgang Flöttl aber im Amt gelassen.
"Natürlich waren wir grantig" - Weninger schildert die Stimmung beim traditionellen Weihnachtsessen mit dem BAWAG-Vorstand im Dezember 2000, als er kurz zuvor von neuen Verlusten mit Flöttl erfahren hatte.
"Es war auch Optimismus da" - Elsner hat gemischte Erinnerungen an die Stimmung beim Weihnachtsessen mit den Eigentümervertretern Weninger und ÖGB-Chef Fritz Verzetnitsch.
"Für mich ist das ein Betrug gewesen!" - Weninger im Rückblick zu den Sonderzahlungen für Elsner, trotz der hohen Verluste.
"Warum haben Sie damit nicht einfach ein BAWAG-Sparbuch aufgemacht?" - Richterin Claudia Bandion-Ortner wundert sich, dass Elsner seine Pensionsabfindung in einer Stiftung investierte.
"Ich kenne die Wahrheit. Ich weiß, dass die Schuld nicht bei den Vorständen liegt, nicht bei mir. Die Schuld liegt eindeutig und nur bei Dr. Flöttl" - Für Elsner ist die Schuldfrage geklärt.
"Ich habe nichts persönlich genommen" - Flöttl hat ein reines Gewissen.
22. August 2007
"Das waren wesentliche Extrakosten" -
Elsners Hund musste
laut Flöttl während des Flugs "äußerln", die
dafür notwendige Zwischenlandung des gemieteten Privatflugzeugs auf den
Azoren habe 10.000 Dollar gekostet, so Flöttl.
"Jetzt kenn' ich mich überhaupt nicht mehr aus!" -
Ex-BAWAG-Chef
Helmut Elsner zum Umstand, dass der Nettovermögenswert der Uni-Bonds Ende
Oktober 2000 erst bei 103,65 Prozent lag, obwohl er angeblich im März
Wolfgang Flöttl zu einem riskanterem Investment aufgefordert haben soll.
"Meine Frau ist nach zwei, drei Tagen abgefahren, sie hat es nicht
ausgehalten" -
Flöttl gibt der "dominanten"
Persönlichkeit Elsners Schuld daran, dass es seiner Frau beim gemeinsamen
Urlaub auf den Bahamas nicht gefallen hat. Ihm habe es auch keinen Spaß
gemacht, meinte er.
"Elsner hat sich selbst eingeladen" -
Flöttl erklärt den
gemeinsamen Bahamas-Urlaub mit Elsner.
"Flöttl wollte, dass wir kommen" -
Für Elsner war
Flöttl der Gastgeber.
21. August 2007
"Auch eine Art Risiko-Streuung?" -
Bandion-Ortner zum
Umstand, dass jeder Uni-Bond-Vertrag von einem anderen Vorstandsmitglied -
mit Ausnahme von Ex-BAWAG-Chef Helmut Elsner - unterschrieben wurde.
"Ich bin kein Freund von großem Risiko" -
Ex-BAWAG-Chef
Helmut Elsner dementiert, dass er Wolfgang Flöttl zu einer aggressiveren
Anlagestrategie geraten haben soll.
20. August 2007
"Die Situation, die wir jetzt haben, erinnert mich eigentlich an die
Situation von damals" -
Ex-BAWAG-General Helmut Elsner vergleicht
die jüngsten Turbulenzen auf den Finanzmärkten mit der Lage im Jahr 1998,
als durch die Flöttl-Spekulationen der hohe Verlust der Bank entstand.
"Ich habe mich ab 1998 ganz auf die BAWAG konzentriert" -
Die
volle Konzentration von Investmentbanker Wolfgang Flöttl auf die
österreichische Bank war nach dem Totalverlust von über 600 Mio. Dollar
BAWAG-Geldern im Herbst 1998 jedenfalls gewährleistet.
"Das war das dümmste Investment, das ich je gemacht habe" -
Für
Flöttl war das nicht der Milliardenverlust an BAWAG-Geldern, sondern der
Kauf eines kleinen Schiffs, das er wegen seiner Seekrankheit dann nicht
nutzen konnte.
"Die BAWAG hat sich sicherlich durch mich Geld erspart" -
Flöttl
rechtfertigt seine Provision von 5 Mio. Dollar (3,71 Mio. Euro) für den
Verkauf der an die BAWAG zur Kompensation des Verlustes übertragenen Bilder.
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Zitate aus den ersten vier Prozesswochen
"Der Bank war nur wichtig, dass Flöttl vorsichtig operiert, seine
Aufgabe war es, maximale Erträge bei möglichst geringem Risiko zu erzielen."
-
Elsner wollte Vorsicht walten lassen.
"Bis Oktober 1998 ist die Bank in keiner Weise konfrontiert worden mit
irgendwelchen Ungereimtheiten. Wäre etwas Negatives passiert, wäre die Sache
bei mir gelandet." -
Elsner sah bis 1998 keine Probleme.
"Wenn die Währung stabil geblieben wäre, hätten wir eine hohe Rendite
gehabt" -
Flöttl streicht die Vorzüge seiner Spekulationsgeschäfte
heraus.
"Wir haben dieses Investment gemacht, und es ist den Bach hinunter
gegangen" -
Ex-BAWAG-Vorstand Hubert Kreuch fasst den Totalverlust
von 639 Mio. Dollar durch Flöttl-Spekulationen zusammen.
"Elsner sagte mir, die Bank hat einen großen Verlust erlitten, aber ich solle mir keine Sorgen machen" - Ex-BAWAG-Aufsichtsratspräsident Günter Weninger, heute mit Elsner auf der Anklagebank.
"Die Prognosen haben gestimmt, das Timing nicht" -
Elsner
räumt gewisse Fehler bei den Erwartungen des Yen-Kurses ein, die letztlich
zum Verlust von hunderten Millionen Dollar BAWAG-Gelder durch
Flöttl-Geschäfte führten.
"Wir wollten damals das Unternehmen BAWAG schützen" -
Elsner
erläutert seine Motivation, die Verluste vor der Öffentlichkeit zu
verheimlichen.
"Herr Dr. Flöttl bitte - das ist keine Playback-Show, Sie müssen das
Mikro wirklich ganz nahe halten" -
Richterin Claudia
Bandion-Ortner instruiert Flöttl.
"Todsicher ist nur unser aller Ableben" -
Elsner zog Lehren
aus den vermeintlich sicheren Anlageempfehlungen.
"Welches Druckmittel hätt' ich haben sollen, wenn ich der Schuldige
bin? Wenn ich ihm mit einer Anzeige drohe, ist das doch so, als ob ich einen
Sprenggürtel um den Leib habe und mich selbst in die Luft sprenge. Eines ist
klar, entweder Flöttl oder ich sage die Unwahrheit, das ist logisch"
-
Elsner über Flöttl.
"Ich glaube nicht, dass hier irgendjemand - mit Ausnahme vom Dr.
Flöttl - wissentlich etwas Falsches sagt" -
Elsner zieht über
Flöttl her - dieser lächelt.
"Verantwortlich zu machen ist der Markt, die japanische Nationalbank
vielleicht" -
Elsner ortet die Schuld an den BAWAG-Verlusten in
Tokio.
"... mit dem Doktor Fliegl - äh Flöttl" -
Richterin
Claudia Bandion-Ortner verleiht einem Angeklagten Flügel.
"Wenn es andere so sagen, dann wird das wohl so sein." -
Elsner
glaubt Aussagen seiner Vorstandskollegen.
"Man hat mich hintergangen" -
Weninger zürnt dem
BAWAG-Vorstand.
"Es stimmt hint' und vorn nicht, was er erzählt" -
Ex-BAWAG-Chef
Helmut Elsner über Wolfgang Flöttl.
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"Nachher ist man immer klüger" -
Ex-BAWAG-Generaldirektor
Helmut Elsner.
"Ich bekenne mich nicht schuldig, in keinem Anklagepunkt" -
Elsner zu den drei Anklagepunkten Untreue, schwerer Betrug und
Bilanzfälschung.
"Ist das eigentlich möglich, dass man so viele Funktionen gleichzeitig
ausübt?" -
Richterin Claudia Bandion-Ortner staunt über die
Aufsichtsratsfunktionen Elsners.
"Und alles ist weg" -
Staatsanwalt Georg Krakow in seiner
Schilderung von 1,4 Mrd. Euro Verlusten für die BAWAG aus den Geschäften mit
Wolfgang Flöttl.
"70 Prozent des Beweismaterials stammt von Flöttl! Wenn er seine
Unterlagen nicht gehabt und hergegeben hätte, würden das Bundeskriminalamt
und der Staatsanwalt Sudoku spielen!" -
Flöttl-Anwalt Herbert
Eichenseder lobt seinen Mandanten.
"Es gibt Dinge, die dafür sprechen, dass Elsner seine Krankheit dazu benutzt hat, sich diesem Verfahren zu entziehen." - Richterin Claudia Bandion-Ortner in der mündlichen Begründung der Ablehnung des Enthaftungsantrags für Elsner, der seit fünf Monaten in U-Haft sitzt.
"Die Idee ist von mir gekommen" -
Der damalige
BAWAG-Generaldirektor Helmut Elsner steht zu seiner Initiative, 1995 die
Karibik-Geschäfte mit Wolfgang Flöttl wiederaufzunehmen, die 2000 in 1,44
Mrd. Euro Verlust für die BAWAG endeten.
"Die Bank hat nicht spekuliert, die Bank hat finanziert" -
Elsner
charakterisiert die Geschäfte.
"Das Risiko war durchaus begrenzt" -
Ex-BAWAG-Generaldirektor
Helmut Elsner beharrt auf dem geringen Risiko der BAWAG-Geschäfte mit Flöttl
- trotz Totalverlust.
"Eine Erfolgsgeschichte für die Bank, abgesehen von diesem
Naturereignis" -
Elsner charakterisiert die Geschäfte mit Flöttl
bis 1998.
"Elsner wollte das Risiko nehmen, weil er die Chance gesehen hat,
dabei hohe Gewinne zu erzielen." -
Flöttl schildert Elsner als
risikobereit.
"Ich habe nicht gearbeitet um der Arbeit willen, sondern um des Erfolges willen. So hatte ich auch noch Zeit zum Golfspielen." - Elsners Handicaps.