Milliarden-Schulden
Dubai droht die Pleite
26.11.2009
Dubai kann Rechnungen nicht mehr zahlen - die Regierung bittet um Zahlungsaufschub.
Das ehemalige Boom-Emirat Dubai hat Zweifel an seiner Zahlungsfähigkeit geweckt. Die Regierung bat am Mittwoch die Gläubiger der Palmeninsel-Bauherren um einen Zahlungsaufschub und sorgte damit für Aufruhr an den internationalen Märkten. Die Anleger hatten sich darauf verlassen, dass das Emirat seine von der Finanzkrise ausgelösten Probleme nicht zuletzt mit Hilfe der Öl-reichen Nachbarn und Partner in den Vereinigten Arabischen Emiraten bewältigt.
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Aufschub bis Mai 2010
Dubai begründete seine Bitte mit der
Restrukturierung der beiden Unternehmen Dubai World und Nakheel, die
gemeinsam die berühmte Palmen-Insel im Meer entwickeln und bauen sollten.
Die Holding Dubai World brauche Zeit für ihre Neuordnung und bemühe sich um
einen Aufschub bei der Rückzahlung der Schulden bis mindestens 30. Mai 2010,
teilte die Regierung mit.
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Das spektakuläre Großprojekt galt vor der Krise als Demonstration des ungeheuren finanziellen Potenzials des Landes mit seinen 1,2 Millionen Einwohnern. Die Rückzahlung der dafür aufgenommenen Schulden ist nun auch ein Test dafür, ob das Emirat seinen Verpflichtungen trotz des Abschwungs nachkommen kann.
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59 Milliarden Dollar Schulden
Dubai World hat offiziellen
Angaben zufolge Schulden im Umfang von 59 Milliarden angehäuft. Dies sind
drei Viertel der gesamten Staatsschulden. Ein Nakheel-Bond über 3,5 Mrd.
Dollar wird demnach am 14. Dezember fällig, eine Vereinbarung über knapp 1
Mrd. Dollar am 13. Mai. Ein weiterer Immobilien-Entwickler unter dem Dach
von Dubai World, Limitless, muss zum 31. März 1,2 Mrd. Dollar zurückzahlen.
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"Der Markt hat eine pünktliche Rückzahlung der 3,5 Mrd. Dollar erwartet", sagte Eckhart Woertz vom Golf-Forschungszentrum. Nun sei viel Vertrauen zerstört. Andere Vermögensverwalter bezeichneten das Signal aus Dubai als schockierend. "In den vergangenen Monaten gaben die aktuellen Nachrichten den Anlegern eher das Gefühl, dass Dubai aller Wahrscheinlichkeit nach seinen Verpflichtungen nachkommt", sagte Shakeel Sarwar von der Investmentbank Sico. "Das ist ein Riesending - das größte Kreditereignis auf staatlicher Seite seit dem Beginn der Krise", sagte ein Händler für Kreditversicherungen. "Es war nicht vollständig unerwartet, aber bisher lag das Scheinwerferlicht hier eher auf der Ukraine." Das osteuropäische Land taumelt seit Monaten am Rand der Zahlungsunfähigkeit, wird aber vom Internationalen Währungsfonds gestützt.
Angst geht auch in Nachbar-Emiraten um
An den Anleihemärkten
schnellten die Versicherungssummen gegen einen Ausfall der Dubaier Schulden
in die Höhe. So schossen die Kosten für entsprechende fünfjährige
CDS-Derivate um 100 Basispunkte auf 420,6 Basispunkte. Zudem kamen Sorgen
auf, dass auch benachbarte Emirate wie Abu Dhabi und Katar sowie
Saudi-Arabien in ernste Zahlungsschwierigkeiten geraten könnten: Auch hier
legten die Kosten für die Ausfall-Versicherungen deutlich zu.
Dubai stiftete zudem Verwirrung mit seiner Entscheidung, sich aus einem Finanzierungsprogramm nur die Hälfte der Summe zu besorgen, die es vor wenigen Wochen angekündigt hatte. Die Regierung leihe sich bei zwei Banken in Abu Dhabi 5 Mrd. Dollar mit einer Laufzeit von fünf Jahren und zu einen Zinssatz von 4 Prozent, hieß es. Erwartet worden war, dass Dubai 10 Mrd. Dollar aufnimmt und damit die zweite Hälfte des Programms gänzlich ausschöpft. Experten zeigten sich irritiert. Es sei weder klar, was Dubai mit den ersten 10 Mrd. Dollar angefangen habe, noch warum es nun auf 5 Mrd. Dollar verzichte, hieß es. "Wir haben nichts mehr gehört seit Mai, als es hieß, dass ein Teil des Geldes für eine Refinanzierung der Nakheel-Schulden genutzt worden sei", sagte Caroline Grady von der Deutschen Bank.