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EADS-Manager tätigten Insiderhandel

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Die Führung des Luftfahrtkonzerns steht unter einem schweren Verdacht: Sie soll massiv illegalen Insiderhandel betrieben haben.

Die Spitze des europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzerns EADS hat sich nach Ermittlungen der französischen Börsenaufsicht des massiven Insiderhandels schuldig gemacht. Dies steht in einem vorläufigen Bericht, den die AMF einem Ermittlungsrichter übergeben hat, wie ein Justizsprecher am Mittwoch bestätigte. In den kommenden Monaten könnten formelle Verfahren gegen die Verdächtigen eingeleitet werden, sagte er.

Wissensvorteil ausgenutzt
Die Zeitung "Le Figaro" schrieb unter Berufung auf den AMF-Bericht, 21 Topmanager und Hauptaktionäre von EADS und dem Tochterunternehmen Airbus hätten im vergangenen Jahr im Wissen um Lieferverzögerungen beim Großraumflugzeug A380 Aktien verkauft, bevor die Öffentlichkeit informiert worden sei. Auch der französische Staat sei im Bilde gewesen. Die französische Regierung dementiert dies.

Konzernchef Louis Gallois betonte, es handle sich um ein vorläufiges Ermittlungsergebnis der Börsenaufsicht. Jeden weiteren Kommentar lehnte er ab. Für EADS und Airbus wäre die Bestätigung des Verdachtes ein weiterer herber Rückschlag nach zwei von Krisen und Turbulenzen geprägten Jahren. Die AMF könnte unabhängig von der Justiz bis zu zwei Jahre Haft für die Manager fordern. Einer der Beschuldigten ist der neue deutsche Airbus-Chef Thomas Enders.

Der AMF zu folge wurde der EADS-Verwaltungsrat schon im Juni 2005 über Probleme bei den Langstreckenfliegern A380 und A350 informiert, schrieb "Le Figaro". Finanzvorstand Hans Peter Ring habe damals erklärt, die höheren Forschungs- und Entwicklungskosten würden einen Kurssturz von drei bis fünf Euro pro Aktie hervorrufen, sollten sie bekanntwerden. Im Oktober sei die Bilanzbuchhaltung umgestellt worden, um die erwarteten Verluste zu strecken.

Top-Manager nutzten Optionen
Erstmals im November des Jahres nutzten Dutzende Top-Manager ihre Optionen. Der damalige EADS-Co-Chef Enders verkaufte 50.000 Aktien zum Kurs von 30,54 Euro mit einem Gewinn von 700.000 Euro. Die zweite Verkaufswelle kam im März 2006, nachdem auf einer weiteren Verwaltungsratssitzung abermals auf die Lieferverzögerungen hingewiesen wurde. Der damalige Enders-Partner Noel Forgeard erzielte mit seinen Kindern zusammen einen Erlös von 2,5 Mio. Euro. Auch die industriellen Hauptaktionäre DaimlerChrysler und Lagardere gaben im April des Jahres bekannt, sich von jeweils 7,5 Prozent ihrer Anteile zu trennen.

Insgesamt sollen 1.200 Eingeweihte 10 Mio. Aktien verkauft haben, bevor die Öffentlichkeit am 13. Juni 2006 über die Produktions- und Entwicklungsschwierigkeiten beim A380 und A350 informiert wurden. Am Folgetag brach der Kurs um 26 Prozent ein. Mehrere Kleinaktionäre erhoben danach Klage und brachten die Ermittlungen in Gang.

Für die französische Börsenaufsicht besteht kein Zweifel am Insiderhandel: "Das Bewusstsein der bevorstehenden Verschlechterungen der Ergebnisse war für die Manager und Aktionäre von Airbus und EADS der entscheidende Beweggrund für die Verkäufe", resümieren die AMF-Ermittler.

Laut "Figaro" war auch der damalige Wirtschaftsminister Thierry Breton ein halbes Jahr vor der Bekanntgabe über die Schwierigkeiten im Bilde. Wegen bevorstehender Turbulenzen sei ihm von der EADS-Spitze geraten worden, sich von einem Teil der staatlichen Aktien zu trennen. "Der Staat hat sich nichts vorzuwerfen", sagte er am Mittwoch.

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