Der Finanzminister verteidigt den Hypo-Deal.
ÖSTERREICH: Ist geschenkt oder auch 3 Euro für die Hypo nicht
noch viel zu teuer?
Josef Pröll: Wir haben über eine
Milliarde Mitgift erhalten. Und das von Eigentümern, die ursprünglich gar
nicht zahlen wollten. Die Alternative wäre ein Insolvenz-Szenario mit
katastrophalen Folgen für halb Europa gewesen.
ÖSTERREICH: Trotzdem fragen die Steuerzahler, wie sie schon
wieder dazu kommen, für versagende Bankmanager zu zahlen …
Pröll:
Das verstehe ich. Aber statt etwas mehr als 400 Millionen Euro wäre im
Konkursfall das Risiko ungleich höher gewesen. Dann müsste ich heute dem
Steuerzahler stattdessen erklären, warum Österreich durch eine europaweite
Kettenreaktion sofort über 19 Milliarden Euro zahlen müsste. Ich habe von
zwei schlechten Varianten die bessere gewählt. Und eben eine Milliarde von
Alteigentümern erhalten, die eigentlich gar nichts hätten zahlen müssen.
ÖSTERREICH: Haben Ihnen die Bayern bei diesem Poker die
sprichwörtliche
Lederhose ausgezogen?
Pröll:
Natürlich nicht. Ich habe mich auch um 7.00 Uhr früh noch nicht beeindrucken
lassen. Jetzt ist die eine Milliarde der Eigentümer da. Wir haben dazu die
volle Kontrolle über die Bank und die heimischen Großbanken sind ebenfalls
mit 500 Millionen Euro dabei.
ÖSTERREICH: Laut unseren Recherchen fehlen bis 2013 weitere
drei bis vier Milliarden. Zahlt die auch der Steuerzahler?
Pröll:
Wir haben jetzt die totale Kontrolle über die Bank. Wir räumen da jetzt auf.
Jeder Akt wird von externen Prüfern dreimal umgedreht und geprüft. Das
dauert bis ins erste Halbjahr 2010. Und wir machen dabei vor keiner Stelle
und vor keiner Person halt. Auch nicht vor den Kontrollinstanzen in der
Finanzmarktaufsicht und der Nationalbank.
ÖSTERREICH: Was kann uns das am Ende kosten? Und wie teuer
wird es, wenn Österreich Sanktionen drohen, weil es eine Bank mit offenbaren
Mafia-Connections besitzt?
Pröll: Auf Grundlage des
vorliegenden Prüfberichts sind die wesentlichen Risiken identifiziert und
mit den jetzigen Kapitalspritzen abgedeckt.