Pröll im Interview

"Ein Konkurs hätte 7 Mrd. Euro gekostet"

14.12.2009

Der Finanzminister verteidigt den Hypo-Deal.

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ÖSTERREICH: Ist geschenkt oder auch 3 Euro für die Hypo nicht noch viel zu teuer?
Josef Pröll: Wir haben über eine Milliarde Mitgift erhalten. Und das von Eigentümern, die ursprünglich gar nicht zahlen wollten. Die Alternative wäre ein Insolvenz-Szenario mit katastrophalen Folgen für halb Europa gewesen.

ÖSTERREICH: Trotzdem fragen die Steuerzahler, wie sie schon wieder dazu kommen, für versagende Bankmanager zu zahlen …
Pröll: Das verstehe ich. Aber statt etwas mehr als 400 Millionen Euro wäre im Konkursfall das Risiko ungleich höher gewesen. Dann müsste ich heute dem Steuerzahler stattdessen erklären, warum Österreich durch eine europaweite Kettenreaktion sofort über 19 Milliarden Euro zahlen müsste. Ich habe von zwei schlechten Varianten die bessere gewählt. Und eben eine Milliarde von Alteigentümern erhalten, die eigentlich gar nichts hätten zahlen müssen.

ÖSTERREICH: Haben Ihnen die Bayern bei diesem Poker die sprichwörtliche Lederhose ausgezogen?
Pröll: Natürlich nicht. Ich habe mich auch um 7.00 Uhr früh noch nicht beeindrucken lassen. Jetzt ist die eine Milliarde der Eigentümer da. Wir haben dazu die volle Kontrolle über die Bank und die heimischen Großbanken sind ebenfalls mit 500 Millionen Euro dabei.

ÖSTERREICH: Laut unseren Recherchen fehlen bis 2013 weitere drei bis vier Milliarden. Zahlt die auch der Steuerzahler?
Pröll: Wir haben jetzt die totale Kontrolle über die Bank. Wir räumen da jetzt auf. Jeder Akt wird von externen Prüfern dreimal umgedreht und geprüft. Das dauert bis ins erste Halbjahr 2010. Und wir machen dabei vor keiner Stelle und vor keiner Person halt. Auch nicht vor den Kontrollinstanzen in der Finanzmarktaufsicht und der Nationalbank.

ÖSTERREICH: Was kann uns das am Ende kosten? Und wie teuer wird es, wenn Österreich Sanktionen drohen, weil es eine Bank mit offenbaren Mafia-Connections besitzt?
Pröll: Auf Grundlage des vorliegenden Prüfberichts sind die wesentlichen Risiken identifiziert und mit den jetzigen Kapitalspritzen abgedeckt.

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