Im Februar ist die Zahl der Beschäftigungslosen auf knapp 302.000 explodiert. Das waren um fast 58.000 mehr als im Vorjahr.
Die Arbeitslosigkeit in Österreich ist im Februar dramatisch angestiegen. Gegenüber Februar 2008 stieg die Zahl der Jobsuchenden um 57.842 Personen oder 23,7 Prozent auf insgesamt 301.695 Betroffene an. Rechnet man die in Schulung befindlichen Personen dazu, waren Ende des Monats 359.678 Personen arbeitslos. Gegenüber Jänner nahm die Arbeitslosigkeit nur um 166 Betroffene zu.
Alle 302.000 Arbeitslose nach Ihrem Beruf aufgeschlüsselt
Quote von 8,3 %
Die Arbeitslosenquote nach nationaler Berechnung
lag Ende Februar bei 8,3 Prozent und stieg damit im Jahresvergleich um 1,5
Prozentpunkte. Die zuletzt verfügbare EU-Quote vom Jänner betrug 4,0
Prozent. Damit liegt Österreich innerhalb der EU weiterhin hinter den
Niederlanden an zweitbester Stelle.
Jugend mit Plus von 36 %
Die Arbeitslosigkeit nahm in allen
Branchen und in allen Altersgruppen zu. Besonders stark betroffen waren
Jugendliche mit einem Plus von 35,9 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen
zwischen 25 und 49 Jahren nahm um 23,2 Prozent zu, die der über 50-Jährigen
um 17 Prozent. Lehrstellen gibt es derzeit um 1.841 zu wenig.
Anstieg in OÖ am schlimmsten
Vom kräftigen Anstieg der
Arbeitslosigkeit waren alle Bundesländer betroffen. Den stärksten Zuwachs
gab es in Oberösterreich (plus 11.587 oder 44,2 Prozent), gefolgt von
Salzburg (plus 4.237 oder 42,6 Prozent), Vorarlberg (plus 2.456 oder 30,7
Prozent), Kärnten (plus 6.046 oder 30,0 Prozent), der Steiermark (plus
11.334 oder 29,7 Prozent), Tirol (plus 4.283 oder 28,3 Prozent) und
Niederösterreich (plus 10.710 oder 24,7 Prozent).
Plus in Wien am geringsten
Im Burgenland (plus 1.823 oder 17,8
Prozent) und in Wien (plus 5.366 oder 7,4 Prozent) blieb der Anstieg
deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt.
Leiharbeiter, Sachgüter und Bau
Nach Branchen betrachtet
zeigt sich Ende Februar folgendes Bild: Der größte Arbeitslosenanstieg Ende
Februar war im Bereich der Herstellung von Waren (Sachgüterproduktion) (plus
11.421 bzw. 46,6 Prozent) und damit eng zusammenhängend bei der
Arbeitskräfteüberlassung (plus 9.214 bzw. 43,0 Prozent) zu verzeichnen. In
der Baubranche lag die Zahl der Arbeitslosen um 15.240 Personen oder 31,5
Prozent über dem Vorjahresniveau.
In anderen Branchen ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit vergleichsweise moderat. So zeigt der Handel ein Plus von 5.186 bzw. 14,6 Prozent, im Bereich des Tourismus steigt die Arbeitslosigkeit mit plus 2.830 bzw. 11,9 Prozent.
Deutlich rückläufig waren im Februar die gemeldeten offenen Stellen, und zwar um 29 Prozent auf 26.275.
Hundstorfer holt mehr AMS-Mitarbeiter
SPÖ-Sozialminister Rudolf
Hundstorfer will weiterhin um jeden Arbeitsplatz kämpfen. Mit einer
Milliarde Euro für Weiterbildungsprogramme stehe mehr Geld als je zuvor zur
Verfügung. Außerdem wird Hundstorfer ab sofort 200 zusätzliche
AMS-Mitarbeiter einstellen, um die Menschen schneller wieder in
Beschäftigung zu bringen. Der Nationalrat hat vorige Woche die Kurzarbeit
reformiert, dadurch sollen Mitarbeiter in Krisenbranchen ihren Job behalten
können und gleichzeitig höher qualifiziert werden.
2. Beschäftigungspaket
Hundstorfer kündigt ein 2.
Beschäftigungspaket an, das vor allem die Neugestaltung der Altersteilzeit,
eine Verbesserung der Bildungskarenz (Bildungskarenz plus) und eine
Arbeitsstiftung für Leiharbeiter vorsieht.
"Höchster Wert des Jahrzehnts"
Laut
Arbeiterkammerpräsident Herbert Tumpel wurde mit dieser enorm hohen Zahl an
Arbeitslosen der bisher höchste Wert des Jahrzehnts erreicht. Zugleich ist
die Zahl nach 2000 noch nie so stark gestiegen wie jetzt. Er verlangt daher,
dass die Unternehmen lückenlos verpflichtet werden, die rückwirkende
Steuersenkung bereits mit den April-Löhnen auszuzahlen.