Ex-BAWAG-Boss Elsner feiert Weihnachten in seiner Villa in Südfrankreich - nachdem er aus dem Spital geworfen wurde.
Es soll ein Auftritt gewesen sein, ganz eines Helmut Elsners würdig: ÖSTERREICH-Reporter hatten ihn am 12. Dezember im französischen Spital "La Timone“ aufgesucht. Danach bekam Elsner einen Tobsuchtsanfall, beschimpfte das Krankenhauspersonal auf das Wüsteste. Schließlich sei er Patient der "Sonderklasse“ und habe bevorzugte Rechte.
Unter Hausarrest in der Villa
Immerhin gibt es für Elsner so doch
noch stattliche Weihnachten. Er kehrte vom in seine Villa bei Nizza zurück,
feiert X-mas unterm eigenen Baum. Das muss er auch, denn er steht unter
Hausarrest.
Hoffentlich wird die Aufregung über Geschenke dabei nicht zu groß. Denn Elsner gilt als Mann mit angegriffenem Herzen, musste mehrfach in den letzten Monaten Spitalspflege in Anspruch nehmen. Dass die Termine so fielen, dass damit eine geplante Auslieferung nach Österreich torpediert wurde, mag ein böser Zufall sein. Muss aber nicht.
Universitätsspital verlassen
Der nach Angaben seines
Anwalts schwer herzkranke 71-jährige hatte vor einigen Tagen das
Universitätsspital "La Timone" in Marseille verlassen, wo er
seit Ende November war, und halte sich nun in seiner Villa im
südfranzösischen Mougin auf, bestätigten Justizsprecher in Österreich und
Frankreich am Freitag. Am Tag seiner Einlieferung hatte der
Kassationsgerichtshof in Paris seinen Einspruch gegen die Auslieferung nach
Österreich abgewiesen.
Kampf gegen die Auslieferung
Elsner kämpft seit Monaten unter
Verweis auf eine angebliche Herzkrankheit mit rechtlichen Mitteln gegen
seine Auslieferung nach Österreich. Nach Angaben seines österreichischen
Anwalts, Wolfgang Schubert, müsse er wegen seiner Herzkrankheit operiert
werden, sobald sich sein Zustand stabilisiere. Schubert rechnet nicht mit
Aktionen der französischen Justiz während der nächsten zwei Wochen, auch in
Frankreich gebe es Gerichtsferien.
"Der Ball liegt bei den Franzosen"
"Wir harren
der Dinge", erklärte der Sprecher von Justizministerin Karin Gastinger,
Christoph Pöchinger. Die Lage sei aus Sicht der österreichischen Justiz "unbefriedigend",
zum jetzigen Zeitpunkt sei aber nicht mehr möglich. Sowohl die Österreicher
als auch die europäische Behörden hätten sehr rasch und sehr effizient
gearbeitet.
Nun seien von der französischen Justiz medizinische Gutachten zu berücksichtigen, dies liege außerhalb des österreichischen Einflussbereichs. Die österreichische Seite könne nur garantieren, dass für Elsner bei gesundheitlichen Problemen im Rahmen einer U-Haft-Situation gesorgt werde, entweder in einer medizinischen Abteilung eines Gefängnisses oder im Spital.
Ordnungsstrafe des Gerichts
Zuletzt wurde im Banken-Ausschuss
beschlossen, dass das Bezirksgericht Innere Stadt Wien eine Ordnungsstrafe
für Elsner "in angemessener Höhe" verhängen soll, da
dieser nicht zur Aussage erschien.
Neuerliche Ladung
Weiters wurde eine neuerliche Ladung Elsners
beschlossen, und zwar unter der Androhung, dass der Untersuchungsausschuss
bei neuerlichem Nichtbefolgen der Ladung die Vorführung beschließen werde.
Dies gab Ausschussobmann Martin Graf (FPÖ) bekannt.
Wegen Milliardenverlusten angeklagt
Der Ex-BAWAG-Chef ist wegen
des Verdachts der Untreue, schweren Betrugs und Bilanzfälschung im
Zusammenhang mit Milliarden-Spekulationsverlusten bei der BAWAG angeklagt.
Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.