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"Ende der Krise kommt ab dem Herbst"

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Der schlimmste Abschwung seit dem zweiten Weltkrieg soll in wenigen Monaten zu Ende sein. Bereits 2010 wird sich die Konjunktur wieder erholen.

Der Rückblick der Wirtschaftsforscher fällt katastrophal aus. Die Konjunktur im Euro-Raum ist in Folge der Finanzkrise so stark geschrumpft wie nie zuvor. Im ersten Quartal 2009 verringerte sich das Bruttoinlandsprodukt um 2,5 Prozent. Österreich konnte sich von dieser düsteren Entwicklung nicht abkoppeln.

„Grindiges Quartal“
Ganz im Gegenteil, Österreichs Wirtschaftsleistung sackte im ersten Quartal sogar um 2,8 Prozent ab, im Jahresabstand knickte das Bruttoinlandsprodukt um 3,6 Prozent ein, so das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo). Es sei „also wirklich das grindige Quartal geworden, das wir erwartet haben“, nimmt sich Wifo-Chef Karl Aiginger kein Blatt vor den Mund.

Grund für den Absturz ist vor allem die rückläufige Industrieproduktion sowie der starke Rückgang bei den Exporten, wobei sich dabei die Krise bei unserem Haupthandelspartner Deutschland gravierend auf uns auswirkt. Dort betrug der BIP-Rückgang sogar 3,8 Prozent.

Auch unser Finanzminister sieht Licht am Ende des Tunnels – und gibt Entwarnung.

ÖSTERREICH: Sie haben heute mit dem Chef des Internationalen Währungsfonds eine Pressekonferenz gegeben, in der der IWF–Chef den bemerkenswerten Satz gesagt hat: „The Worst is behind us!“ Ist das auch Ihre Meinung?
PRÖLL: Das ist richtig – er hat gesagt: „Das Schlimmste dieser Krise liegt hinter uns!“ – und ich würde mich dem insofern anschließen, als wir nun eine klare Übersicht über alle Probleme haben. Wir waren bei der Bekämpfung dieser Krise lange Zeit mit sehr hohem Tempo in sehr dichtem Nebel unterwegs – jetzt klären sich die Nebel, jetzt sieht man klarer, wo die Probleme liegen, wo die gefährlichen Kurven sind, wo die Schleudergefahr ist – jetzt kann man dem ganz gezielt begegnen. Und ich glaube, dass wir – wenn wir weiter so engagiert gegen die Krise kämpfen wie jetzt – schon um die Jahreswende wieder das erste zarte Ansteigen des Wirtschaftswachstums sehen.

ÖSTERREICH: Das heißt: Mit Ende 2009 ist die Krise überstanden?
PRÖLL: Mit dem 4. Quartal, spätestens mit dem 1. Quartal nächsten Jahres wird man hoffentlich wieder Wachstum sehen.

ÖSTERREICH: Österreich und seine Banken sind nicht mehr durch einen Staatsbankrott in Osteuropa gefährdet?
PRÖLL: Das Risiko hat sich minimiert. Der IWF hat seine falschen Daten korrigiert. Wir wissen, dass unsere Banken in Osteuropa exzellent aufgestellt sind – und dort in einer glänzenden Position sein werden, wenn es mit diesen neuen Märkten wieder nach oben geht. Da bin ich Optimist.

ÖSTERREICH: Sind Sie vom Einbruch der heimischen Wirtschaft im 1. Quartal – mit minus 2,8 % BIP – geschockt?
PRÖLL: Nein, das liegt in unserer Erwartungs-Bandbreite. Dieser Wert ist deutlich besser als das Wirtschaftswachstum aller anderen Länder in Westeuropa, die mit uns vergleichbar sind. Das heißt: Wir haben unseren Österreich–Bonus gehalten – und über die Krise drübergerettet. Wir liegen besser als die anderen Länder in der EU.

ÖSTERREICH: Müssen Sie Ihr Budget bei minus 2,8 % Wachstum revidieren?
PRÖLL: Nein, ganz sicher nicht. Wenn die Krise nicht dramatischer wird, dann wird meine Budgetprognose halten – wir haben rechtzeitig gegengesteuert, rechtzeitig investiert. Wenn das Wachstum wieder anspringt, wird das Budgetdefizit vielleicht sogar etwas geringer als erwartet.

Das große Interview mit Josef Pröll zu Krise und Budget in ÖSTERREICH am Sonntag!

Wendepunkt ab Herbst
Trotzdem dürfte das Ärgste überstanden sein. Aiginger erwartet bereits für das zweite Quartal einen deutlich geringeren BIP-Rückgang: „Wir sehen auch grüne Sprossen, bei den Erwartungen, bei den Sportartikeln, den Autokäufen im April. “ Licht am Ende des Tunnels sieht ebenfalls Bank Austria-Experte Stefan Bruckbauer: „Die konjunkturelle Talfahrt beginnt sich einzubremsen.“ Aber nicht nur die Wirtschaftsforscher werden zuversichtlicher, auch internationale Experten sehen einen Turnaround. So geht der Chef des Internationalen Währungsfonds Dominique Strauss-Kahn davon aus, dass sich die Weltwirtschaft im ersten Halbjahr 2010 wieder erholen wird.

Optimistische Experten
„Das Schlimmste ist vorbei“, so Strauss-Kahn. Der Wendepunkt dürfte ab Oktober erreicht werden. „Das hängt aber davon ab, was man im Bankensektor noch tut“, erklärte er bei der Volkswirtschaftlichen Tagung der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). Insgesamt würden die aufwärtsgerichteten Kräfte zunehmen. Eine optimistische Perspektive, die auch OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny teilt.

Die beiden befinden sich bester Gesellschaft, denn auch immer mehr Finanz-Gurus wie US-Großinvestor George Soros erwarten jetzt eine Konjunkturerholung: „Der freie Fall der Wirtschaft ist gestoppt, der Kollaps des Finanzsystems abgewendet“, erklärte Soros.

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