Der US-Notenbankchef Bernanke sieht nun die Politik gefordert.
Die Rezession in den USA wird nach Einschätzung von Fed-Chef Ben Bernanke vermutlich noch heuer enden. Der konjunkturelle Abschwung werde beginnen, sich abzuschwächen, sagte Bernanke in einem Interview des Fernsehsenders CBS. "Nächstes Jahr werden wir dann eine Erholung erleben", sagte er. Eine Rückkehr zur Vollbeschäftigung sei jedoch noch nicht zu erwarten.
Politischer Wille nötig
Als größtes Risiko betrachtet
Bernanke derzeit, dass der politische Wille zu einer Stabilisierung des
Bankensystems fehlen könnte. In diesem Fall könne nicht mit einer Erholung
gerechnet werden, warnte der Notenbank-Chef im ersten Fernsehinterview eines
amtierenden US-Notenbankchefs seit 20 Jahren. "Eine Erholung wird sich nicht
einstellen, solange sich Finanzmärkte und Banken nicht stabilisieren."
"Globale Finanz-Kernschmelze"
Der mächtigste
Zentralbanker der Welt warb um Geduld, bis sich die Wirkung der
Regierungsmaßnahmen im Kampf gegen die Finanz- und Wirtschaftskrise
entfaltet. Das im Herbst vorigen Jahres verabschiedete, 700 Milliarden
Dollar (543 Mrd Euro) schwere US-Paket zur Bankenrettung habe "eine mögliche
globale Finanz-Kernschmelze" abgewendet. Damals habe sich die Welt in einer
"sehr gefährlichen Situation" befunden, sagte Bernanke. Die Gefahr, dass es
erneut zu Wirtschaftsdepression wie in den 1930er Jahren komme, sehe er als
abgewendet. "Das haben wir hinter uns", erklärte er.
Seit 2007 Rezession
Die USA befinden sich bereits seit Ende 2007
in einer Rezession. Die Notenbank hat sich mit aggressiven Zinssenkungen
gegen die Rezession gestemmt, den Leitzins auf ein historisches Niveau von
knapp über Null Prozent gesenkt und die Märkte mit Liquidität geflutet.
Dennoch bleiben die Konjunkturaussichten vorerst düster. Die
Arbeitslosenquote stieg im Februar auf 8,1 Prozent und damit auf den
höchsten Stand seit mehr als 25 Jahren.