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Erste Bewegung im Lufthansa-Streit

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Die Lufthansa streikt weiter, 4 Flugstreichungen am Donnerstag betreffen auch Österreich. Dafür kommt langsam Bewegung in den Tarif-Streit.

Der Flughafen Frankfurt ist auch am vierten Streiktag bei der Deutschen Lufthansa Schwerpunkt des Ausstandes. Insgesamt rechnet die Lufthansa am Donnerstag mit 128 Flugausfällen, 28 davon auf der Langstrecke, wie ein Konzernsprecher am Donnerstag mitteilte. Der Luftverkehr sei in der Früh ohne größere Verzögerungen angelaufen. Das Unternehmen gehe davon aus, dass 94 Prozent des Flugplans eingehalten werden könnten.

Österreich betroffen
Auch vier Wien-Flüge der Lufthansa müssen gestrichen werden. Die Flüge LH 3530 von Frankfurt nach Wien mit Ankunftszeit 10.10 Uhr vormittags sowie der folgende LH 3531-Flug von Wien nach Frankfurt um 10.55 Uhr fallen aus. Auch am Nachmittag wird eine Maschine am Boden bleiben: LH 3536 von Frankfurt nach Wien mit Planankunft 17.25 Uhr und der Rückflug nach Frankfurt um 18.30 Uhr (LH 3537) fallen dem Streik zum Opfer. Generell gilt: Fällt ein Flieger aus gibt es entweder Kostenrückerstattung oder man bekommt einen Alternativflieger.

Erste Gespräche
Unterdessen dürfte langsam Bewegung in den Streit gekommen sein. "Lufthansa ist auf uns zugekommen, um informelle Gespräche aufzunehmen", sagte Ver.di-Sprecher Harald Reutter am Donnerstag. Erstmals seit dem Scheitern der Verhandlungen vor drei Wochen gebe es nun informelle Gespräche. Ein Angebot oder Lösungsmöglichkeiten seien aber noch nicht in Sicht. Die Gespräche seien aus dem Bereich des Lufthansa-Vorstandes angeboten worden, sagte Reutter. Wer konkret daran teilnimmt, ließ er offen.

AUA mit Hilfe
Am Mittwoch waren insgesamt 82 Flüge ausgefallen, das entspricht rund vier Prozent des weltweiten Lufthansa-Angebots. Darunter waren 70 Kurzstreckenflüge und 12 Langstreckenverbindungen. Die Passagiere wurden überwiegend auf andere Maschinen oder auch auf die Bahn umgebucht. Etwa die AUA sprang tatkräftig ein.

Gewerkschaft will weiter demonstrieren
Die Gewerkschaft ver.di will den Streik fortsetzen, bis die Lufthansa ein deutlich verbessertes Angebot signalisiert. Sie fordert knapp zehn Prozent mehr Geld für rund 50.000 Beschäftigte und begründet dies unter anderem mit den Rekordgewinnen des Unternehmens im vergangenen Jahr. Die Lufthansa hatte zuletzt gestaffelt 6,7 Prozent mehr Lohn bei 21 Monaten Laufzeit und eine Einmalzahlung angeboten. Bisher beteiligten sich an den Streiks nach ver.di-Angaben täglich rund 5000 Mitarbeiter.

Sonderplan für Interkontinentalstrecken
Für die Interkontinentalstrecken soll in Kürze ein Sonderplan vorgelegt werden. Bei der Vorlage der Halbjahresbilanz verkündete Lufthansa außerdem neue Sparmaßnahmen und verhängte für das Passagiergeschäft einen Einstellungsstopp. Der Sonderflugplan für die kommenden fünf Tage diene dazu, den Passagieren Planungssicherheit zu geben. Zuvor waren durch die Streiks rund vier Prozent aller Lufthansa-Flüge gestrichen worden. Der Sonderflugplan sei im Internet unter www.lufthansa.com abrufbar. Zudem gebe es Auskünfte unter der Telefonnummer 0800 - 850 60 70.

"Klar an der Schmerzgrenze"
Lufthansa-Finanzchef Stephan Gemkow verteidigte unterdessen sein Angebot an ver.di. "Wir sind ganz klar an der Schmerzgrenze." Frühere Rekordgewinne seien angesichts weiter gestiegener Ölpreise und der Abschwächung der Wirtschaftslage kein Argument. Allerdings hält das Unternehmen am Ziel fest, beim operativen Gewinn auf Konzernebene an den Rekordwert von fast 1,4 Milliarden Euro aus dem Vorjahr anzuknüpfen.

Bereits vor einem Monat hatte Lufthansa einen Einstellungsstopp für die Verwaltung erlassen, nun trifft es auch das Kerngeschäft. Im ersten Halbjahr hatte Lufthansa noch 2800 neue Stellen in Deutschland geschaffen. Nicht betroffen vom Einstellungsstopp seien Fachkräfte etwa bei der Technik, die dringend gesucht würden, sagte ein Sprecher. Auch für Piloten gelte der Stopp nicht. Mit einem Maßnahmenpaket sollen bei der Passagierbeförderung insgesamt rund 250 Millionen Euro eingespart werden. Dazu zählen auch mögliche Kapazitätsreduzierungen im kommenden Winterflugplan oder eine Erhöhung der Treibstoffzuschläge.

705 Millionen Euro Gewinn
Die Lufthansa hatte bereits am Dienstagabend Eckdaten zum ersten Halbjahr veröffentlicht. Der operative Gewinn kletterte unter anderem wegen der erstmaligen Einbeziehung der Swiss um rund 45 Prozent auf 705 Millionen Euro. Der Umsatz legte um fast 20 Prozent auf 12,1 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich sank das Ergebnis um mehr als die Hälfte auf 402 Millionen Euro, was auf Sondereffekte aus dem Vorjahr zurückzuführen ist.

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