Liechtenstein-Affäre
Erste Hausdurchsuchungen nach Steuerskandal
20.05.2008
Im Juni könnten die ersten österreichischen Steuersünder in der Affäre um die Stiftungen in Liechtenstein unangenehmen Besuch bekommen.
Die brisante DVD mit Steuerdaten aus Liechtenstein ist mittlerweile bei der österreichischen Finanz gelandet. Im Juni könnte es laut den "Salzburger Nachrichten" vom Mittwoch erste Hausdurchsuchungen geben.
Detailinfos eingelangt
Bisher hatten die Finanzbehörden nur über
eine Liste mit rund 150 Namen verfügt, jetzt liegt jene DVD vor, die mehr
Informationen enthält und es den Fahndern ermöglicht, Steuerhinterzieher zu
überführen. Dazu zählen die Treuhandverträge der steuerlich fragwürdigen
Stiftungen ebenso wie die Personen und deren Funktionen. Die Daten stammen
aus dem Material, das ein ehemaliger liechtensteinischer Bankangestellter um
gut vier Mio. Euro an den deutschen Fiskus verkauft hatte.
Nächster Schritt
Österreichs Finanzbehörden prüfen nun die
Unterlagen auf ihre Stichhaltigkeit. Geklärt werden muss etwa, ob allfällige
Steuerhinterziehungen durch Vermögensverschiebungen ins Ausland nicht schon
verjährt sind.
Fast 80 Selbstanzeigen
Seit Bekanntwerden der Steueraffäre hat es
in Österreich 78 Selbstanzeigen gegeben. Darunter waren sogar 19 Personen,
die nicht auf der Liste aufschienen. Solche Anzeigen mit strafbefreiender
Wirkung sind noch möglich, so lange die Finanz keine Verfolgungshandlungen
setzt. Die stehen jetzt aber unmittelbar bevor.