Wirtschaftskrise

Esprit mit erstem Gewinnrückgang seit zehn Jahren

04.02.2009

Die Wirtschaftskrise drückt auf die Bilanz der Modekette Esprit. Die Expansion nach Spanien war im Rückblick verfehlt.

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© EPA/Paul Hilton
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Die Modekette Esprit hat wegen des Wirtschaftsabschwungs ihren ersten Gewinnrückgang seit einem Jahrzehnt verbucht. Von Juli bis Dezember 2008 ging der Nettogewinn um mehr als 13 Prozent auf 2,85 Mrd. Hongkong-Dollar (287 Mio. Euro) zurück, wie die weltweit fünftgrößte Modekette am Mittwoch mitteilte. Der Konzern, der die Hälfte seines Umsatzes in Deutschland macht, leidet unter der Rezession in der größten Volkswirtschaft Europas. Überdies macht dem Unternehmen ein starker Wirtschaftsabschwung in Asien zu schaffen.

Robuster als Hennes & Mauritz
Analysten rechnen damit, dass Esprit in seinem zweiten Geschäftshalbjahr bis Ende Juni noch schlechter abschneiden könnte. Nichtsdestotrotz erwarten sie, dass sich der Konzern dank eines breiter gefächerten Preisniveaus als widerstandsfähiger als die Rivalen Hennes & Mauritz (H&M) und die Zara-Mutter Inditex erweisen könnte. H&M hatte im vierten Quartal zwar einen stärkeren Gewinnanstieg als erwartet verbucht, die Dezember-Verkaufszahlen des gemessen am Umsatz weltweit drittgrößten Bekleidungsunternehmens deuteten jedoch auf einen schwachen Start in das neue Jahr hin.

Schleppendes Großhandelsgeschäft
Esprit-Direktoriumschef Heinz Krogner warnte nach der Vorlage der Zahlen vor weiterhin schlechten Aussichten vor allem für das Großhandelsgeschäft. "Die Großhandelskunden reduzieren ihre Posten radikal, da sie keine Kredite bekommen können, und wir werden sie nicht finanzieren. Wir werden mit dieser Unsicherheit leben müssen", sagte Krogner. Die Verluste aus der Eröffnung von neuen Läden und ein schleppendes Großhandelsgeschäft minderten den Betriebsgewinn in den sechs Monaten bis Ende Dezember um 15 Prozent. Das Unternehmen eröffnete 77 neue direkt geführte Filialen und expandierte in neue Märkte wie Spanien. Im restlichen Geschäftsjahr will das Unternehmen jedoch seine Expansion drosseln und lediglich 25 weitere Läden eröffnen.

"Wir hätten einige der Dinge, die wir getan haben, nicht getan, wenn wir gewusst hätten, wie schlimm die Lage ist", sagte Kroger. Als Beispiel nannte er die Expansion nach Spanien, dass von der Rezession am schlimmsten betroffen zu sein scheine. Esprit will sich daher nun auf die profitablen europäischen Märkte konzentrieren, in Großbritannien und den Vereinigten Staaten dagegen vorsichtig bleiben und eine weitere Expansion in Spanien stoppen.

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