Ab 2009 wird im Internet nachzulesen sein, welcher Bauer wieviel aus dem EU-Agrarfördertopf erhält.
Die Landwirtschaftsminister der EU beschlossen am Montag in Luxemburg die Offenlegung der Agrarförderungen ab 2009. Dann wird im Internet auf den Cent genau nachzulesen sein, welche Firmen und Bauern wie viel an Subventionen erhalten. Österreich war zwar gegen eine Offenlegung, hat dann aber doch zugestimmt. 14 andere EU-Staaten stellen schon jetzt Daten ihrer Subventionsempfänger ins Internet.
Großbritannien legt offen
So kann man auf der Homepage der
britischen Rural Payments Agency nachlesen, dass eine Frau Keasey aus West
Wales 3,85 Pfund erhält. Sie ist damit eine der kleinsten Förderfälle des
Vereinigten Königreichs. Am oberen Ende der Liste: Die
Regionalentwicklungsgesellschaft Business Link Devon and Cornwall mit über
drei Mio. Pfund (4,30 Mio. Euro) und Farmcare Ltd mit 2,6 Mio. Pfund. Für
die königlichen Windsor-Farmen gibt es fast 147.000 Pfund.
Österreich ohne Detaildaten
Für Österreich liegen keine
derartigen Zahlen vor. Laut Ex-Landwirtschaftskammerpräsident Rudolf
Schwarzböck erhalten etwa zehn heimische Betriebe mehr als 300.000 Euro pro
Jahr. Das Landwirtschaftsministerium spricht von 700 Betrieben, die gut
72.000 Euro bekommen. Welche Unternehmen das sind, ist nicht bekannt.
1,6 Mrd. für 144.000 Bauern
Im Durchschnitt hat jeder in
Österreich geförderte Agrarbetrieb im Vorjahr 11.211 Euro kassiert.
Insgesamt sind laut Landwirtschaftsministerium über 1,6 Mrd. Euro an 144.095
geförderte Bauern geflossen.
In Summe erhalten die unteren 29 Prozent der Betriebe nur vier Prozent vom gesamten Förderkuchen (durchschnittlich 1.603 Euro pro Jahr), während die oberen vier Prozent 19 Prozent der Gelder bekommen (im Schnitt 56.730 Euro).
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Im EU-Vergleich
Schwierig ist der Europa-Vergleich, weil es
keine gesicherten Angaben über die länderübergreifend finanzierten Programme
gibt. Vergleichen lassen sich nur die EU-Direktzahlungen an die Bauern. Und
hier liegt Österreich im unteren Mittelfeld: Die Bauern erhalten aus
EU-Direktzahlungen durchschnittlich nicht einmal 5.000 Euro. Der
durchschnittliche britische Bauer (an der Tabellenspitze) bekommt dagegen
21.400 Euro.
EU-Direktzahlungen in Euro Stand 2005
Land |
Durchschnitt pro Agrar-Betrieb |
Großbritannien |
21.391,4 |
Frankreich |
17.266,9 |
Dänemark |
16.898,4 |
Deutschland |
15.003,5 |
Luxemburg |
14.136, |
Tschechien |
11.396,9 |
Schweden |
11.138,8 |
Belgien |
10.418,3 |
Irland |
9.452,3 |
Finnland |
7.121,5 |
Slowakei |
6.709,1 |
Niederlande |
5.587,1 |
Spanien |
4.951,3 |
Österreich |
4.934,7 |
Italien |
2.601,6 |
Portugal |
2.271,9 |
Griechenland |
1.746,8 |
Ungarn |
1.554,6 |
Estland |
1.119,0 |
Polen |
507,9 |
Slowenien |
428,3 |
Lettland |
368,0 |
Litauen |
343,4 |
Zypern |
231,7 |
Malta |
73,3 |
EU 25 |
4.679,4 |