Europäische Gazprom-Kunden verhandeln um geringere Importe.
Europäische Gazprom-Kunden - darunter Deutschland - wollen dem russischen Großkonzern Gazprom einem Zeitungsbericht zufolge in diesem Jahr weniger Gas abkaufen als vertraglich vereinbart. Wegen eines deutlichen Nachfragerückgangs benötigten die Abnehmer Gas im Wert von bis zu 2,8 Mrd. Dollar (1,91 Mrd. Euro) weniger, berichtete die russische Zeitung "Kommersant". Die Kunden, zu denen auch Italien, Frankreich und die Türkei gehörten, planten nun Verhandlungen mit dem Konzern um Vertragsstrafen zu verhindern.
Geringere Importmengen
Dem "Kommersant"-Bericht zufolge stehen
Gespräche der deutschen Konzerne E.ON, BASF und RWE mit Gazprom an. Zunächst
würden aber Einigungen der italienischen ENI und des türkischen
Staatskonzerns BOTAS erwartet, berichtete "Kommersant" unter Berufung auf
eine dem Gazprom-Direktorium nahestehende Person. Die Zeitung zitierte zudem
einen Manager eines namentlich nicht genannten Gazprom-Kunden aus dem
Westen, der die geringeren Importmengen und die Verhandlungen über die
Bezahlung bestätigte.
Ukraine als Vorbild
Bei den Verhandlungen mit Gazprom wollten die
Kunden auf die Ukraine
als Präzedenzfall verweisen, so die russische Wirtschaftszeitung
weiter. Russland hatte mit der Regierung in Kiew unlängst vereinbart, die
Gaslieferungen für 2010 deutlich unter das vertraglich vereinbarte Niveau
herunterzufahren. Damit entkam die wirtschaftlich angeschlagene Ukraine kurz
vor Wahlen Anfang kommenden Jahres möglicherweise hohen Vertragsstrafen. Die
Ukraine und Russland hatten sich in den vergangenen Jahren wiederholt über
Preise und Liefermengen gestritten. Ein russischer Lieferstopp hatte im
Jänner auch den Gastransit über die Ukraine nach Westeuropa empfindlich
beeinträchtigt.