Die österreichische Einschätzung ist weit opitmistischer als die deutsche WM-Erfahrung. Es wird vor allem neue Billigjobs geben.
Die EURO 2008 soll 11.000 neue Jobs in Österreich schaffen, davon 6.000 dauerhaft. Weiters soll das Großereignis für 0,15 Prozent Wirtschaftswachstum sorgen, geht aus einer Studie hervor, die am Dienstag Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und Arbeitsmarktservice (AMS) präsentierten.
Billigjobs
Gesucht werden großteils Billigjobs: so sollen für den
Sicherheitsbereich vor allem Personen angesprochen werden, die bereits seit
längerem arbeitslos sind, erklärte AMS-Vorstand Johannes Kopf. Das Interesse
an den EM-Jobs sei jedenfalls schon groß.
Kaum Auswirkungen durch WM 2006
Das Fazit der Deutschen nach der
Fußball-WM im Jahr 2006 fiel allerdings weit weniger optimistisch aus. Das
Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sprach nach dem "deutschen
Sommermärchen" mit einer überraschend gut spielenden Nationalmannschaft
davon, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen "vollkommen marginal" waren.
Nach Berechnungen des DIW dürfte nur ein Plus von 500 Mio. Euro erzielt
worden sein - die Hälfte von dem, was erwartet wurde. WKÖ-Vizechef Reinhold
Mitterlehener sprach heute von zusätzlichen 380 Mio. Euro, die die
Alpenrepublik lukrieren will.
Prognosen zu optimistisch
Und während heute schon konkrete
Beschäftigtenzahlen für Österreich genannt wurden, sprach das DIW im
Nachhinein von einer Bandbreite von 10.000 bis 50.000 neuen Jobs durch die
Fußball-Weltmeisterschaft. Laut Kopf kann man die Zahlen auf Österreich
nicht mit dem üblichen Schlüssel von 1:10 umrechnen, sondern höchstens mit
1:5. Von den 11.000 in Österreich erwarteten Jobs entfallen mindestens 4.000
auf Hilfskräfte in der Küche und im Gastronomie-Service sowie 3.000 bis
4.000 auf Ordner. Weitere 1.500 sollen im Nahrungsmittelhandel einen Job
finden - falls die Öffnungszeiten entsprechend verlängert werden.
Vorsichtige Zurückhaltung
In der heimischen Gastronomie und
im Handel regiert derzeit noch vorsichtige Zurückhaltung. So hatte eine
Delegation von Wiener Händlern nach einer Nachschau in Berlin gemeint, es
sei während des Fußballfestes eher mit Einbußen zu rechnen, aber dafür mit
positiven Spätfolgen. Laut einer Umfrage der Industrie und Handelskammer
Stuttgart meinten nur 13 Prozent der befragten deutschen
Wirtschaftstreibenden, sie hätten von der WM profitiert - 40 Prozent
berichteten hingegen von Einbußen. Zu den Gewinnern zählten einige
Flughäfen, das Gastgewerbe und die Getränkeproduzenten. Eine Befragung unter
700 österreichischen Unternehmern im Dezember 2007 ergab, dass hierzulande
60 Prozent an einen starken Wirtschaftsimpuls glauben.