Kursflug
Euro, Gold und Öl auf Rekordjagd
06.03.2008
Die Euro-Leitzinsen bleiben unverändert. Damit steigt die Europa-Währung gegenüber dem Dollar weiter. Auch Gold und Öl ist teuer wie nie.
Die Europäischen Zentralbank (EZB) hat den Leitzins für die Euro-Zone unverändert bei vier Prozent belassen. EZB-Chef Jean-Claude Trichet wählte damit einmal mehr den sicheren Weg.
Denn um Europas Wirtschaft anzukurbeln, sollte er – wie die USA – eigentlich den Leitzinssatz senken. Doch in Zeiten hoher Teuerungsraten würde er so die Inflation zusätzlich anheizen. Daher tat Trichet das, was die Mehrzahl der Währungsexperten im Vorfeld befürchtete – nämlich nichts. Allerdings deutete er diesmal einen vorsichtigen Wechsel seiner Geldpolitik an, da sich die Konjunkturprognose in Europa eintrübt. „Die EZB wird wohl im Laufe des zweiten Quartals mit Zinssenkungen beginnen“, so ein Devisenhändler.
Die Geldpolitik der EZB bringt den Dollar unter Druck
(Grafik:
TZ ÖSTERREICH)
Turbo für den Euro
Für den Eurokurs ist die EZB-Entscheidung
fatal. Denn bereits am 18. März dürfte die US-Notenbank Fed ihren Leitzins
erneut auf dann 2,5 Prozent senken und so den Zinsabstand zum Euro-Raum
weiter vergrößern. Investoren fliehen daher seit Wochen aus der US-Währung
und stecken ihr Kapital in Euro-Anlagen, denn hier winken aufgrund des
höheren Zinsniveaus attraktivere Renditen. In Folge verliert der Greenback
weiter an Wert. Der Euro bewegte sich gestern über der Rekordmarke von 1,53
Dollar.
Gold fast bei 1.000 Dollar
Rohstoffe wie Öl und Edelmetalle
stehen als „sichere Häfen“ in Zeiten steigender Inflation und eines
schwachen Dollars bei den Anlegern hoch im Kurs. Da Rohstoffe in Dollar
gehandelt werden, wächst vor allem die Gold-Nachfrage aus
Nicht-Dollar-Ländern.
Öl steigt weiter
Auch der Ölpreis wird vom schwachen Dollar,
der Kriegsangst in Lateinamerika und Spekulanten zu immer neuen
Höchstständen getrieben – er überwand erstmals die Marke von 105 Dollar.
„Wir werden uns wohl an Ölpreise über 100 Dollar gewöhnen müssen“, ist der
Rohstoffexperte Justin Wilks vom Handelshaus Global Commodities
überzeugt.(egc)