Binnen weniger Jahre explodieren die offiziellen Betriebskosten der Abfangjäger. Eine Flugstunde kostet im Schnitt bald über 66.000 Euro.
Der Betrieb der Eurofighter wird deutlich teurer als vor dem Kauf erwartet, wie aus dem neuen Rechnungshof-Bericht hervorgeht. Die vom Hersteller genannten jährlichen Betriebskosten von 50 Millionen Euro werden sich demnach bis zum Jahr 2013 verdoppeln.
Ab dann müssen mindestens 100 Millionen Euro pro Jahr aufgewendet werden, beichtet das Verteidigungsministerium dem Rechnungshof. Pro Flugstunde würden also im Schnitt über 66.000 Euro verbrannt. Wobei das nur eine Untergrenze ist: „Der RH stellte fest, dass auch die aktualisierten Schätzungen nur einen Teil der tatsächlichen Kosten enthielten“, heißt es. So fehlen etwa Personal- und Infrastrukturkosten.
4,5 Milliarden Euro nötig
Massiv teurer wird auch das
Gesamtpaket. Für den Kauf der Abfangjäger sind nach dem „Spardeal“ von
SPÖ-Minister Norbert Darabos noch 1,71 Milliarden Euro fällig. Addiert man
dazu die erwarteten Betriebskosten für eine Lebensdauer von 30 Jahren,
liegen die Gesamtkosten bei mindestens 4,5 Milliarden Euro.
Kosten geschönt?
Der (SPÖ-nahe) Brigadier Erwin Jeloschek
schiebt die Kostenexplosion auf Ex-ÖVP-Verteidigungsminister Platter. Es sei
damals massiv bei Logistikleistungen gespart worden, die teuer nachgekauft
werden müssten. Laut Jeloschek wurden zudem die ersten Betriebskosten
„gemessen an der Realität sehr gering angesetzt“. Dabei fußte dieses Konzept
noch darauf, dass das Heer 18 statt 15 Eurofighter unterhält sowie 300
zusätzliche Flugstunden absolviert werden.
Neue Sparpläne
Derzeit kämpft das Heer damit, die steigenden
Kosten einzubremsen. Einerseits setzt Jeloschek auf Kooperationen mit
anderen Eurofighter-Nationen und hofft auf billigere Ersatzteile, weil ja
immer mehr Jets auf den Markt kämen. Andererseits verweist der Experte auf
die vom Hersteller gewährten Rabatte und interne Sparpakete. Der Großteil
davon ist freilich für den Rechnungshof noch nicht nachvollziehbar.