Nach seiner Festnahme am Montag ist der ehemalige deutsche Airbuschef Gustav Humbert weiter in Polizeigewahrsam geblieben.
Er werde vermutlich erst am Mittwoch einem Richter vorgeführt, verlautete aus Justizkreisen. Humbert wird des Insiderhandels verdächtigt. Seine Festnahme erfolgte im Zusammenhang mit Ermittlungen der Pariser Finanzpolizei gegen zahlreiche aktuelle und frühere Topmanager des Europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzerns EADS, darunter der derzeitige Airbus-Chef Thomas Enders.
Ohne Haftbefehl kann die französische Polizei Verdächtige bis zu 48 Stunden festhalten. Humbert wollte die Vernehmung nach Angaben seiner Anwälte nutzen, um die Anschuldigungen gegen ihn zu entkräften. Vor einem Monat war bereits der frühere EADS-Co-Chef Noel Forgeard für zwei Tage in Polizeigewahrsam genommen worden. Vor einer Woche wurde der frühere Generaldirektor des Konzerns, Jean-Paul Gut, zwei Tage verhört. Gegen beide wurden formelle Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Verdacht des Insiderhandels
Die Staatsanwaltschaft geht seit zwei
Jahren dem Verdacht des Insiderhandels bei EADS nach. Die Manager sollen
Ende 2005 und Anfang 2006 massiv Aktien verkauft haben, bevor die
Öffentlichkeit über die dramatischen Lieferverzögerungen beim Superjumbo
A380 informiert wurde und der Kurs abstürzte.
Auch die Hauptaktionäre Daimler und Lagarde stehen unter Verdacht, sich mit Insiderwissen von Aktienpaketen getrennt zu haben. Alle Beschuldigten haben die Vorwürfe zurückgewiesen.